Ökumene
Das Wort „Ökumene“ <events keyword="Ökumene">Veranstaltungen zum Thema Ökumene</events> stammt aus dem Griechischen (οἰκουμένη bzw. oikouménē) und meint ursprünglich „die [ganze] bewohnte Erde“. Als sich das Christentum in den ersten Jahrhunderten und danach immer mehr ausbreitete, bekam „Ökumene“ die Bedeutung von „zur Kirche als ganzer gehörig“ bzw. „allgemeine kirchliche Gültigkeit besitzend“.
Heute wird der Begriff in erster Linie durch die Entwicklung und das Selbstverständnis der ökumenischen Bewegung bestimmt. Ihr geht es vor allem um drei Dinge:
- die weltweite Einheit der Christen,
- den universalen Dienst der Christen an der Welt und
- das Bemühen der Christenheit um die Einheit der Menschheit.
Was versteht die katholische Kirche unter „ökumenischer Bewegung“?
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) hat in seinem Dekret über den Ökumenismus, „Unitatis redintegratio“, die ökumenische Bewegung als „Tätigkeiten und Unternehmungen, die je nach den verschiedenartigen Bedürfnissen der Kirche und nach Möglichkeit der Zeitverhältnisse zur Förderung der Einheit der Christen ins Leben gerufen und auf dieses Ziel ausgerichtet sind“, definiert.
Um diesem Ziel gerecht zu werden, führt die katholische Kirche auf nationaler und internationaler Ebene eine Vielzahl von Dialogen mit den verschiedenen anderen christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften.Das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnete es als eine seiner Hauptaufgaben, „die Einheit aller Christen wiederherstellen zu helfen“, und gab dies den katholischen Gläubigen als bleibende Aufgabe. Das Konzil fand damit in Deutschland offene Ohren, wo die gemeinsame Bedrängnis unter den Nationalsozialisten dazu beigetragen hatte, dass Christen aus unterschiedlichen Konfessionen ihre Nähe zueinander wiederentdeckten.
Schlaglichter der Ökumene in Deutschland
1957: Der Paderborner Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger gründet das Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik. Eine seiner Hauptaufgaben ist bis heute die Förderung der Ökumene mit dem Ziel einer künftigen Einheit in der Wahrheit und in der Liebe. Weitere Informationen zu diesem Institut gibt es hier.
1960: Papst Johannes XXIII. gründet im Vatikan das Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen. Es trug entscheidend zur ökumenischen Ausrichtung des Zweiten Vatikanischen Konzils bei.
1971–1975: Die in Würzburg tagende Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (kurz: Würzburger Synode) überträgt die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils auf die Kirche in Deutschland. Sie betont die historische Verantwortung der Katholiken im Land der Reformation, die Zerrissenheit der christlichen Konfessionen zu überwinden.
1973–1975: Die Pastoralsynode in der damaligen DDR nimmt das Konzilsdekret über den Ökumenismus auf und empfiehlt den katholischen Gemeinden den Dialog, gemeinsame Aktivitäten und Gottesdienste mit den Christen anderer Konfessionen.
1980 und 1987: Die Besuche von Papst Johannes Paul II. in Deutschland geben der Ökumene entscheidende Impulse. Die Begegnung des Papstes mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im November 1980 in Mainz hat zur Folge, dass Deutsche Bischofskonferenz und EKD zusammen mit dem vatikanischen Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen eine Gemeinsame Ökumenische Kommission einrichten. Bereits 1981 veröffentlicht das Gremium ein „Gemeinsames Wort zum Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel“, dem später Erklärungen über die Feier des Sonntags und zur konfessionsverschiedenen Ehe folgen. Die inzwischen erreichte Nähe wird deutlich beim ökumenischen Gottesdienst, den Papst Johannes Paul II. mit dem damaligen EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Dr. Martin Kruse, dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Hanselmann, dem griechisch-orthodoxen Metropoliten von Deutschland, Augoustinos, und einem Pastor der Herrnhuter Brüdergemeine 1987 in Augsburg feiert.
1981–1985: Im Auftrag der Gemeinsamen Ökumenischen Kommission berät ein Ökumenischer Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen über die gegenseitigen Lehrverurteilungen des 16. Jahrhunderts. Nach dieser Vorarbeit kommt die Kommission in ihrem Schlussbericht zu dem Ergebnis, dass die damaligen Verurteilungen der jeweils anderen Konfession den heutigen Partner nicht mehr treffen.
1994: Die 1991 von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken initiierte „Woche für das Leben“ wird erstmals gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland durchgeführt.
1999: Am 31. Oktober unterzeichnen die katholische Kirche und der Lutherische Weltbund in Augsburg die Gemeinsame Offizielle Feststellung, mit der die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre offiziell angenommen wird. 2006 schließen sich die Mitgliedskirchen des Weltrates methodistischer Kirchen an und erklären ihre Zustimmung zur Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre.
2003: Der Erste Ökumenische Kirchentag findet mit großer Beteiligung aus dem In- und Ausland in Berlin statt. Außerdem wird das Jahr 2003 als ökumenisches „Jahr der Bibel“ begangen, getragen von den Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland sowie christlichen Werken und Verbänden.
2005 und 2006: Papst Benedikt XVI. trifft während seiner beiden Deutschlandbesuche zu verschiedenen ökumenischen Gesprächen mit den Vertretern der anderen christlichen Kirchen zusammen.
2010: In München findet der Zweite Ökumenische Kirchentag statt.
2011: Im Rahmen seines Deutschlandbesuchs kommt Papst Benedikt XVI. am 23. September im Kapitelsaal des Augustinerklosters in Erfurt mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland zusammen. Mit dem Ort der Begegnung setzt der Papst ein symbolträchtiges ökumenisches Zeichen von historischer Bedeutung. Dort, wo Martin Luther Theologie studiert hat und wo er zum Priester geweiht wurde, würdigt er den Reformator als einen zutiefst gläubigen Menschen, den die Frage nach Gott umgetrieben hat. Im Anschluss an das Treffen im Kapitelsaal findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Augustinerkirche statt. Am folgenden Tag trifft der Papst in Freiburg Repräsentanten der orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen in Deutschland zum Gespräch.
Projekt "Spurenleger" des Fachbereichs Ökumene in der Erzdiözese München und Freising
Wie sieht die Kirche von morgen aus? Diese Frage beschäftigt Haupt- und Ehrenamtliche in allen Kirchen. Denn bei allen Unterschieden ist eines ganz Klar: Es ist vieles in Bewegung. Strukturen und Rituale, die oft über Jahrhunderte Menschen Halt gegeben haben, verändern sich in rasantem Tempo, weil sich die Fragen und Lebenswirklichkeiten der Menschen verändern. Wohin führt diese Veränderung? Was entsteht gerade neu?
Diesen Fragen geht das Projekt Spurenleger der Erzdiözese München und Freising nach, indem es Haupt- und Ehrenamtlich aus der gesamten Vielfalt der Kirchen gemeinsam auf die Reise schickt. Auf die Reise an Orte an denen schon heute erfahrbar wird wie die Kirche von morgen aussieht. Dort erleben die Teilnehmer Menschen und pastorale Ansätze, die sie für Ihre eigene Arbeit fruchtbar machen können. Siewerden so selbst zu Spurenlegern einer lebendigen Kirche von morgen.
Das Projekt Spurenleger wurde 2013 aus ökumenisches Jahresprojekt gestartet und dann wegen der großen Ressonanz fortgesetzt. Seither ist ein buntes Netzwerk entstanden, das sich immer wieder auf die Reise macht um unterwegs zu sein "auf den Spuren des Aufbruchs".
Zuletzt waren 18 Teilnehmer aus 5 unterschiedlichen Kirche auf Landpartie, um unterschiedliche Projekte am Land kennenzulernen. Vom 21-23.Juni findet in Freising eine dreitägige Fortbildung statt. Seelsorger aus unterschiedlichen Kirchen sind eingeladen sich drei Tage unter der fachkundigen Anleitung der katholischen Zheologin Maria Hermann und der evangelischen Pastorin Sandra Bils auf neue Wege einzulassen. Begleitet wird der Kurs vom Leiter des Fachbereiches Ökumene Pastoralreferent Florian Schuppe der die bisherigen Erfahrungen zusammenfasst: "Eie die Kirche von morgen aussieht kann man nur im Gemeinsamen Suchen erahnen, aber eins ist klar: Sie ist vielfältig, ökumenisch vernetzt und sie strahlt in die Welt hinaus."
- Weitere Informationen finden Sie hier.
- Ein Spurenleger Reisetagebuch kann hier kostenlos bestellt werden.
Innovative Projekte zu diesem Thema
Weil zusammengehört, was verschieden ist (KBW Ebersberg)
Das Projekt "Weil zusammengehört, was verschieden ist" führte das Katholische Kreisbildungswerk Ebersberg durch. Anlässlich des Gedenkjahres 500 Jahre Reformation luden die Vertreter der Katholischen und Evangelischen Kirche von Ebersberg in ökumenischer Verbundenheit zu verschiedenen Bildungsveranstaltungen ein.
Ihr seid das Salz der Erde – Ökumenischer Kirchentag (KBW Garmisch-Partenkirchen)
Zu einem Ökumenischen Kirchentag lud in Kooperation mit den christlichen Kirchengemeinden von Garmisch-Partenkirchen das Katholische Kreisbildungswerk Garmisch-Partenkirchen ein.
Wer's glaubt wird selig - Poetry slam zum Reformationsgedenken
Die Stiftung Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising lud zu einem Poetry slam zum Thema "Reformationsgedenken" in die Evangelische Christi-Himmelfahrts-Kirche in Freising ein. Im Laufe des Abends setzen sich mehrere Slammer literarisch mit Fragestellungen des Christentums und der Reformation auseinander und bringen dem vorwiegend jungen Publikum auf unterhaltsame, sprachlich originelle und kritische Weise Themen des Glaubens nahe.
500 Jahre Reformation – Divergenz/Konvergenz (Brucker Forum)
Die Kunstausstellung „500 Jahre Reformation – Divergenz/Konvergenz“ zeigt Kunstwerke von einheimischen Künstlern, die sich mit dem Thema „Reformation“ auf kreative Weise auseinandersetzen. Auf ökumenischer Ebene findet die Ausstellung im Bürgerhaus Gröbenzell statt, die das Brucker Forum in Kooperation mit den beiden örtlichen Kirchengemeinden und der Künstlervereinigung GröbenArt e.V. veranstaltet.
Die blaue Stunde – Gott, die Welt und ein Buch (Münchner Bildungswerk)
Das Projekt „Die blaue Stunde – Gott, die Welt und ein Buch“ des Münchner Bildungswerkes regt zu einer Auseinandersetzung mit Themen und Fragen an, die Menschen bewegen.
Werte. Treibende Kraft. Gesellschaftliche Verantwortung (BW Rosenheim)
Das Projekt „Werte. Treibende Kraft. Gesellschaftliche Verantwortung“ des Bildungswerks Rosenheim greift die gesellschaftspolitische Wertediskussion auf. Zudem fördern die Bildungsveranstaltungen die interkulturelle Begegnung und tragen das Thema in die Mitte der Gesellschaft. Das Projekt leistet damit einen wertvollen Beitrag zum Aufbau und zur Pflege einer verantwortungsbewussten Gesellschaft.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen zur Ökumene in der Erzdiözese München und Freising gibt es hier.
Aktuelle Literaturempfehlungen
Ausgewählte Literatur und weiterführende Informationen zum Thema finden Sie im Online-Shop des Sankt Michaelsbundes: www.michaelsbund.de