Digitalisierung: Den Mensch in den Mittelpunkt stellen
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Seit der Jahrtausendwende beschäftigt das Thema „Digitalisierung“<events keyword="Digitalisierung">Veranstaltungen zum Thema „Digitalisierung“</events> die Gesellschaft immer mehr und damit auch das Erzbistum München und Freising.
Bereits im Jahr 2015 nahm Kardinal Reinhard Marx als Keynote-Redner am MDG.Medienforum „Medienwandel erfolgreich gestalten“ in Fürstenfeldbruck teil, wo er am 7. Mai eine Rede zum Thema „Digitalisierung: Den Mensch in den Mittelpunkt stellen“ hielt. Die Rede hatte folgende Schwerpunkte:
- Die Digitalisierung ist aktuell der wohl wichtigster Motor weltweiter ökonomischer und gesellschaftlicher Veränderungsprozesse.
- Der ethische Diskurs, der in Europa in Bezug auf die Technikfolgenabschätzung geführt wird, fehlt bei den digitalen Entwicklungsprozessen, die sich in der US-amerikanischen IT-Wirtschaft vollziehen, nahezu vollständig. Dort läuft man deshalb Gefahr, ohne ethische Abwägungen alles zu verwirklichen, was technisch möglich ist.
- Machbarkeit und Profit sollten nicht als die alleinigen unternehmerischen Maßstäbe im Bereich der Digitalisierung gelten.
- Bei den durch die Digitalisierung ausgelösten Veränderungsprozessen und deren enormen Auswirkungen auf die Arbeitswelt müssen auch die soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Menschen bedacht werden.
- Die Sorge um den Menschen muss dabei im Zentrum aller Bemühungen um eine chancengerechte Gesellschaft stehen.
- Im Zuge des Prozesses der Digitalisierung ist es auch wichtig, das Menschenbild der Digitalisierung zu überdenken. Der Mensch als Person darf nicht durch eine Kommerzialisierung seiner Lebensvollzüge zu einem bloßen Nutzer der technischen Mittel degradiert werden.
- Die digitalen Großkonzerne nehmen mehr und mehr bisher staatliche Aufgaben wahr und lassen dadurch den Staat zunehmend überflüssig oder sogar entwicklungshemmend erscheinen. Diese Übernahme staatlicher Ordnungsaufgaben durch vorrangig ökonomisch orientierte Konzerne ist daher ein wichtiger Aspekt, der im Diskurs um die Chancen und Risiken der Digitalisierung bedacht werden muss.
- Als ein ambivalent zu bewertender Prozess erfordert die Digitalisierung eine breit angelegte Diskussion über den Menschen und seine Rolle in einer sich immer komplexer gestaltenden digitalisierten Wirklichkeit.
- Die Kirche kann und soll sich dieser notwendigen Diskussion nicht entziehen, sondern muss sich durch kompetente und konstruktive Gesprächsangebote am aktuellen Diskurs beteiligen.
Literatur
Aktuelle Literaturempfehlungen
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