Erzdiözese München und Freising: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Erzbistum München und Freising ist eines der derzeit 27 Bistümer (7 davon Erzbistümer) in Deutschland und liegt im Süden Bayerns.


== Geschichte ==


== Geschichte des Erzbistums München und Freising ==
=== Mittelalter und Frühe Neuzeit ===
Um 724 rief der Agilolfingerherzog Grimoald II. den fränkischen Bischof Korbinian aus Arpajon bei Paris an seinen Hof nach Freising. Der [[hl. Korbinian]] predigte nun in Altbayern den christlichen [[Glaubens- und Gottesbeziehung | Glauben]] und wurde damit zum geistlichen Vater des Bistums Freising, das im Jahre 739 durch den hl. Bonifatius im Auftrag des Papstes kanonisch errichtet wurde.
<br/>Bereits unter den ersten Nachfolgern Korbinians, insbesondere Arbeo von Freising (764–783), gewann das Bistum Freising als kulturelles Zentrum im altbayerischen Raum und als Ausgangspunkt für die Mission der slawischen Bevölkerung im Bereich der Ostalpen rasch an Bedeutung. 


Um 724 kam [[Korbinian]] als Wanderbischof aus Arpajon bei Paris nach Freising und predigte in Altbayern den christlichen Glauben. Er ist der geistliche Vater des alten Bistums Freising, seit 1821 des Erzbistums München und Freising.
Unter den bedeutenden Freisinger Bischöfen des Mittelalters ragt besonders Otto I. von Freising (1138–1158) hervor. Er war nicht nur einer der berühmtesten Geschichtsschreiber seiner Zeit, sondern wirkte auch als Seelsorger, reformierte die Priesterausbildung und förderte die pastorale Betreuung der Bevölkerung im Bistum.
<br/>Im Jahre 1294 erfolgte die Erhebung des Bistum Freising zum Fürstbistum. Damit wurden die Freisinger Bischöfe für das Gebiet des nunmehrigen Hochstifts Freising im weltlichen Bereich zu Territorialherren.  


739 wurde durch Bonifatius das Bistum Freising im Auftrag des Papstes kanonisch errichtet.  
Von der [[Reformation]] blieb das Fürstbistum weitgehend unberührt, wurde aber von den Kriegszügen im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen. Einer der bedeutendsten Freisinger Bischöfe der folgenden Barockzeit war Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (1696–1727). In seine Amtszeit fiel die Tausendjahrfeier des Bistums, aus deren Anlass der Freisinger Dom von den Brüdern Asam neu gestaltet wurde.
Unter den bedeutenden Bischöfen des Mittelalters ragt Otto I. von Freising (1138-1158) hervor. Er war der berühmteste Geschichts-
schreiber seiner Zeit. Er wirkte als Seelsorger, reformierte die Priesterausbildung und förderte die pastorale Betreuung des Volkes.
Vornehmster Repräsentant des barocken Freising war Bischof Johann Franz Eckher (1696-1727). Zur Tausend-Jahr-Feier des Bistums wurde unter ihm der Freisinger Dom von den Brüdern Asam neu gestaltet.


In der Säkularisation von 1802 wurde das alte Fürstbistum aufgehoben. Der Bischofssitz wurde 1821 von Freising nach München verlegt. Seit 2008 leitet [[Kardinal Reinhard Marx]] als 73. Nachfolger des Heiligen Korbinian das Erzbistum. Zusammen mit ihm ist das seit Korbinian eine Reihe von 60 Bischöfen und 13 Erzbischöfen.  
=== 19. und 20. Jahrhundert ===
Im Zuge der Säkularisation 1802/03 wurde bereits 1802 die weltliche Herrschaft des letzten Freisinger Fürstbischofs, Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg (1789–1802), aufgehoben, der kirchliche Besitz enteignet und das Territorium des Hochstifts in das neue Königreich Bayern eingegliedert. 1817 erfolgte im Rahmen des Bayerischen Konkordats die Errichtung des Erzbistums München und Freising, dessen Gebietsumfang 1821 neu geregelt wurde. Im gleichen Jahr wurde der Bistums- und Bischofssitz von Freising nach München verlegt. In den darauffolgenden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden im Zuge einer Erneuerung der kirchlichen Strukturen auch zahlreiche in der Säkularisation aufgehobene Klöster im Gebiet des Erzbistums wiedererrichet.


Während des 20. und seit Beginn des 21. Jahrhunderts waren dies die Erzbischöfe Franz Joseph von Stein (1898-1909), Kardinal Franziskus von Bettinger (1909-1917), Kardinal Michael von Faulhaber (1917-1952), Kardinal Joseph Wendel (1952-1960), Kardinal Julius Döpfner (1961-1976),[[Papst Benedikt XVI.| Kardinal Joseph Ratzinger]] (1977-1982) und Kardinal Friedrich Wetter (1982-2008).
Während des 20. Jahrhunderts standen dem Erzbistum die Erzbischöfe Franz Joseph von Stein (1898–1909), Kardinal Franziskus von Bettinger (1909–1917), Kardinal Michael von Faulhaber (1917–1952), Kardinal Joseph Wendel (1952–1960), Kardinal Julius Döpfner (1961–1976),[[Papst Benedikt XVI.| Kardinal Joseph Ratzinger]] (1977–1982) und Kardinal Friedrich Wetter (1982–2008) vor.
<br/>Kardinal Faulhaber führte das Erzbistum durch die schwere Zeit der Auseinandersetzungen mit dem  Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg. Kardinal Wendel richtete im Jahre 1960 in München den Eucharistischen Weltkongress aus. Kardinal Döpfner war einer der Moderatoren des von 1962 bis 1965 stattfindenden [[Zweites Vatikanisches Konzil | Zweiten Vatikanischen Konzils]] und fungierte als Präsident der von 1971 bis 1975 tagenden [[Würzburger Synode]].  


Kardinal Faulhaber führte die Kirche durch die schwere Zeit des Nationalsozialismus. Kardinal Wendel richtete den Eucharistischen Weltkongress 1960 in München aus. Kardinal Döpfner war einer der Moderatoren des Zweiten Vatikanischen Konzils und Präsident der Würzburger Synode. Kardinal Ratzinger stand seit 1982 an der Spitze der Römischen Glaubenskongregation. Am 19. April 2005 wurde er als Nachfolger von Papst Johannes Paul II. von den wahlberechtigten Kardinälen der katholischen Weltkirche zum Papst gewählt. Er gab sich den Namen Benedikt XVI. Im September 2006 besuchte er sein Heimatbistum. Am 28. Februar 2013 trat er von seinem Amt zurück.  
Kardinal Ratzinger wurde 1982 an die Spitze der [[Glaubenskongregation | Kongregation für die Glaubenslehre]] nach Rom berufen und am 19.4.2005 als Nachfolger Papst Johannes Pauls II. von den wahlberechtigten Kardinälen der katholischen Weltkirche zum Papst gewählt. Er gab sich den Namen Benedikt XVI. Im September 2006 besuchte er sein Heimatbistum. Am 28.2.2013 trat er von seinem Amt zurück.  


Kardinal Wetter hat zielstrebig für die Erneuerung der Seelsorge in einer sich wandelnden Gesellschaft gearbeitet und die Mitsorge und Mitverantwortung für die Weitergabe des christlichen Glaubens im Klerus und bei den Laien nachhaltig gestärkt.  
Ratzingers Nachfolger im Amt des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, hat zielstrebig für die Erneuerung der Seelsorge in einer sich wandelnden Gesellschaft gearbeitet und die Mitsorge und Mitverantwortung für die Weitergabe des [[Christentum | christlichen]] Glaubens im Klerus und bei den Laien nachhaltig gestärkt.
<br/>Seit dem 2.2.2008 leitet [[Kardinal Reinhard Marx]] das Erzbistum. Er ist damit der 73. Nachfolger des hl. Korbinian und steht in der Tradition einer lange Reihe von 60 Bischöfen und 13 Erzbischöfen, die dem Bistum Freising bzw. dem späteren Erzbistum München und Freising bisher vorstanden. Am 20.11.2010 wurde Erzbischof Reinhard Marx von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt.


Seit dem 2. Februar 2008 leitet sein Nachfolger [[Kardinal Reinhard Marx]] das Erzbistum. Am 20. November 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt.
== Lage, Größe und administrative Gliederung ==
 
 
 
== Lage, Pfarreien, Kirchen und Kapellen ==




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Das Erzbistum München und Freising umfasst 12.000 Quadratkilometer. Es liegt zum größten Teil im Regierungsbezirk Oberbayern. Von den rund 3,65 Millionen Menschen, die im Gebiet der Erzdiözese leben, sind etwa 1,74 Millionen, etwa 48 Prozent, katholisch.
Das Erzbistum München und Freising umfasst 12.000 Quadratkilometer. Es liegt zum größten Teil im Regierungsbezirk Oberbayern. Von den rund 3,65 Mio. Menschen, die im Gebiet der Erzdiözese leben, sind etwa 1,74 Mio., also ca. 48 %, [[Katholizismus | katholisch]].
<br/>Das Erzbistum ist in drei Seelsorgsregionen gegliedert. Diese werden von je einem Bischofsvikar betreut. Insgesamt hat die Erzdiözese 40 Dekanate mit 748 Pfarreien und (Pfarr-)Kuratien. Seit 1970 erfolgt im Zuge einer administrativen Neuorganisation sukzessive die Gründung von Pfarrverbänden mit zwei oder mehreren weiterhin eigenständigen Pfarreien. In diesem Rahmen sind insgesamt 230 Pfarrverbände geplant, 210 davon (mit insgesamt 635 Pfarreien) sind bereits errichtet worden.  


Das Erzbistum ist in drei Seelsorgsregionen gegliedert. Sie werden von je einem Bischofsvikar betreut. Insgesamt hat die Erzdiözese 40 Dekanate mit 748 Pfarreien und (Pfarr-)Kuratien. Seit 1970 werden Pfarrverbände mit zwei oder mehreren weiterhin eigenständigen Pfarreien gegründet. 230 Pfarrverbände sind geplant, 210 Pfarrverbände mit 635 Pfarreien bereits errichtet worden. Es gibt 747 Pfarrkirchen und weitere 1.141 Filial- oder Nebenkirchen, außerdem 1.407 Friedhofs-, Allgemein- und Privatkapellen. Im Rhythmus des Kirchenjahres werden sie von Tausenden von Menschen zu Gottesdienst, Andacht, Gebet, Wallfahrt und stiller Einkehr aufgesucht.  
Im Gebiet des Erzbistums gibt es 747 Pfarrkirchen und weitere 1.141 Filial- oder Nebenkirchen, außerdem 1.407 Friedhofs-, Allgemein- und Privatkapellen. Alle diese Orte werden im Rhythmus des Kirchenjahres von Tausenden von Menschen zu Gottesdienst, Andacht, Gebet, Wallfahrt und stiller Einkehr aufgesucht.  


== Weiterführende Links ==
== Weiterführende Links ==
Weitere Informationen zur [https://www.erzbistum-muenchen.de/Page000682.aspx Erzdiözese]
Weitere Informationen zur [https://www.erzbistum-muenchen.de/Page074124.aspx Erzdiözese]
 


[[category: Geschichte der Erzdiözese München und Freising]]
[[category: Kirche]]
[[category: Kirche]]

Aktuelle Version vom 17. Oktober 2017, 19:11 Uhr

Das Erzbistum München und Freising ist eines der derzeit 27 Bistümer (7 davon Erzbistümer) in Deutschland und liegt im Süden Bayerns.

Geschichte

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Um 724 rief der Agilolfingerherzog Grimoald II. den fränkischen Bischof Korbinian aus Arpajon bei Paris an seinen Hof nach Freising. Der hl. Korbinian predigte nun in Altbayern den christlichen Glauben und wurde damit zum geistlichen Vater des Bistums Freising, das im Jahre 739 durch den hl. Bonifatius im Auftrag des Papstes kanonisch errichtet wurde.
Bereits unter den ersten Nachfolgern Korbinians, insbesondere Arbeo von Freising (764–783), gewann das Bistum Freising als kulturelles Zentrum im altbayerischen Raum und als Ausgangspunkt für die Mission der slawischen Bevölkerung im Bereich der Ostalpen rasch an Bedeutung.

Unter den bedeutenden Freisinger Bischöfen des Mittelalters ragt besonders Otto I. von Freising (1138–1158) hervor. Er war nicht nur einer der berühmtesten Geschichtsschreiber seiner Zeit, sondern wirkte auch als Seelsorger, reformierte die Priesterausbildung und förderte die pastorale Betreuung der Bevölkerung im Bistum.
Im Jahre 1294 erfolgte die Erhebung des Bistum Freising zum Fürstbistum. Damit wurden die Freisinger Bischöfe für das Gebiet des nunmehrigen Hochstifts Freising im weltlichen Bereich zu Territorialherren.

Von der Reformation blieb das Fürstbistum weitgehend unberührt, wurde aber von den Kriegszügen im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen. Einer der bedeutendsten Freisinger Bischöfe der folgenden Barockzeit war Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (1696–1727). In seine Amtszeit fiel die Tausendjahrfeier des Bistums, aus deren Anlass der Freisinger Dom von den Brüdern Asam neu gestaltet wurde.

19. und 20. Jahrhundert

Im Zuge der Säkularisation 1802/03 wurde bereits 1802 die weltliche Herrschaft des letzten Freisinger Fürstbischofs, Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg (1789–1802), aufgehoben, der kirchliche Besitz enteignet und das Territorium des Hochstifts in das neue Königreich Bayern eingegliedert. 1817 erfolgte im Rahmen des Bayerischen Konkordats die Errichtung des Erzbistums München und Freising, dessen Gebietsumfang 1821 neu geregelt wurde. Im gleichen Jahr wurde der Bistums- und Bischofssitz von Freising nach München verlegt. In den darauffolgenden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden im Zuge einer Erneuerung der kirchlichen Strukturen auch zahlreiche in der Säkularisation aufgehobene Klöster im Gebiet des Erzbistums wiedererrichet.

Während des 20. Jahrhunderts standen dem Erzbistum die Erzbischöfe Franz Joseph von Stein (1898–1909), Kardinal Franziskus von Bettinger (1909–1917), Kardinal Michael von Faulhaber (1917–1952), Kardinal Joseph Wendel (1952–1960), Kardinal Julius Döpfner (1961–1976), Kardinal Joseph Ratzinger (1977–1982) und Kardinal Friedrich Wetter (1982–2008) vor.
Kardinal Faulhaber führte das Erzbistum durch die schwere Zeit der Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg. Kardinal Wendel richtete im Jahre 1960 in München den Eucharistischen Weltkongress aus. Kardinal Döpfner war einer der Moderatoren des von 1962 bis 1965 stattfindenden Zweiten Vatikanischen Konzils und fungierte als Präsident der von 1971 bis 1975 tagenden Würzburger Synode.

Kardinal Ratzinger wurde 1982 an die Spitze der Kongregation für die Glaubenslehre nach Rom berufen und am 19.4.2005 als Nachfolger Papst Johannes Pauls II. von den wahlberechtigten Kardinälen der katholischen Weltkirche zum Papst gewählt. Er gab sich den Namen Benedikt XVI. Im September 2006 besuchte er sein Heimatbistum. Am 28.2.2013 trat er von seinem Amt zurück.

Ratzingers Nachfolger im Amt des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, hat zielstrebig für die Erneuerung der Seelsorge in einer sich wandelnden Gesellschaft gearbeitet und die Mitsorge und Mitverantwortung für die Weitergabe des  christlichen Glaubens im Klerus und bei den Laien nachhaltig gestärkt.
Seit dem 2.2.2008 leitet Kardinal Reinhard Marx das Erzbistum. Er ist damit der 73. Nachfolger des hl. Korbinian und steht in der Tradition einer lange Reihe von 60 Bischöfen und 13 Erzbischöfen, die dem Bistum Freising bzw. dem späteren Erzbistum München und Freising bisher vorstanden. Am 20.11.2010 wurde Erzbischof Reinhard Marx von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt.

Lage, Größe und administrative Gliederung

Bistumskarte.jpeg


Das Erzbistum München und Freising umfasst 12.000 Quadratkilometer. Es liegt zum größten Teil im Regierungsbezirk Oberbayern. Von den rund 3,65 Mio. Menschen, die im Gebiet der Erzdiözese leben, sind etwa 1,74 Mio., also ca. 48 %,  katholisch.
Das Erzbistum ist in drei Seelsorgsregionen gegliedert. Diese werden von je einem Bischofsvikar betreut. Insgesamt hat die Erzdiözese 40 Dekanate mit 748 Pfarreien und (Pfarr-)Kuratien. Seit 1970 erfolgt im Zuge einer administrativen Neuorganisation sukzessive die Gründung von Pfarrverbänden mit zwei oder mehreren weiterhin eigenständigen Pfarreien. In diesem Rahmen sind insgesamt 230 Pfarrverbände geplant, 210 davon (mit insgesamt 635 Pfarreien) sind bereits errichtet worden.

Im Gebiet des Erzbistums gibt es 747 Pfarrkirchen und weitere 1.141 Filial- oder Nebenkirchen, außerdem 1.407 Friedhofs-, Allgemein- und Privatkapellen. Alle diese Orte werden im Rhythmus des Kirchenjahres von Tausenden von Menschen zu Gottesdienst, Andacht, Gebet, Wallfahrt und stiller Einkehr aufgesucht.

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