Eucharistie

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Die Feier der Eucharistie <events keyword="Eucharistie Messfeier Abendmahl">Veranstaltungen zum Thema Eucharistie</events> ist für die Katholische Kirche mehr als eine zeichenhafte Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu Christi. In der Eucharistie oder Messfeier ist die göttliche Person von Jesus Christus leibhaftig gegenwärtig. Wenn Christen miteinander Eucharistie feiern, ist also Jesus Christus mitten unter ihnen. Diese leibhafte Gegenwart Jesu Christi wird in den eucharistischen Gaben Wein und Brot unmittelbar sichtbar.

Um das Eucharistieverständnis zu erfassen und die Messfeier in ihrer ganzen Tiefe mitfeiern zu können, bedarf es einer vorherigen inhaltlichen Beschäftigung mit dem Abendmahlssakrament. Darum besuchen die Kinder vor ihrer Erstkommunion neben dem schulischen Religionsunterricht, in dem die Sakramentenvorbereitung einen großen Schwerpunkt darstellt und die Basis der religiösen Bildung, eine pfarrliche Vorbereitungsgruppe, in der die Kinder Gemeinschaft erleben und verstehen lernen.

Eucharistieverständnis der Katholischen Kirche

In der Eucharistie wird das Geheimnis der Erlösung durch Tod und Auferstehung Jesu Christi zelebriert. Die Eucharistie ist Hauptteil der Heiligen Messe neben der Verkündung des Wortes Gottes. Auch die gesamte Heilige Messe wird Eucharistie oder Eucharistiefeier genannt. In ihr wird das Pascha-Mysterium, das Geheimnis der Erlösung durch Tod und Auferstehung Jesu Christi, vergegenwärtigt und gefeiert.

Das Abendmahl Jesu als Ursprung unserer Eucharistie

Das Letzte Abendmahl ist für die Entstehung der Eucharistiefeier von zentraler Bedeutung. Über die historische Rekonstruktion des Mahls herrscht unter den Exegeten Uneinigkeit. Eine Analogie zum Ablauf eines jüdischen Paschamahls kann nicht bestritten werden, wenn sich die Exegeten auch nicht sicher sind, ob es sich tatsächlich um ein Paschamahl gehandelt hat. Sicher ist jedenfalls, dass Jesus wohl um sein bevorstehendes Ende wusste und dass er durch das Mahl die Zwischenzeit bis dahin zu überbrücken versuchte. Brot und Kelch werden zum eigentlichen Zeichen der Gemeinschaft (communio), da sie zeichenhaft für Jesu Leib und Blut stehen. Es geht also nicht primär um ein Abschiedsmahl, sondern um das Christusgeheimnis. Brot und Wein stehen für die Lebenshingabe Jesu für die Vielen. Jesus selbst machte den stellvertretenden Sühnetod zum wichtigsten Kern seiner Botschaft.

Das alttestamentliche jüdische Paschamahl

Das alttestamentliche Paschamahl gibt den Rahmen für das Herrenmahl vor. Das Paschamahl begann üblicherweise zum Sonnenuntergang. Zunächst eröffnete der Hausherr das Mahl mit einem „Eröffnungsbecher“ (Mischwein) und sprach einen Lobspruch („Berakah“). Der Jüngste Teilnehmer musste anschließend nach dem Sinn bestimmter Bräuche fragen. Der Älteste beantwortete diese mit der Exodusgeschichte. Danach begann das eigentliche Mahl, bei dem der Vorsteher das Brot brach und es an die anderen Mitfeiernden weitergab. Nach dem Essen wurde ein weiterer Becher Mischwein („Becher des Segens“) getrunken – hier war wohl auch der Ort für die Kelchhandlung im Neuen Testament. Die Kategorie des Gedächtnisses ist für das Verständnis des Paschamahls sehr wichtig. Die Teilnehmer werden zu Zeitzeugen der Heilsgeschichte des Volkes Israel.

Ein Vergleich zwischen alttestamentlichem Paschamahl und neutestamentlicher Eucharistiefeier:

Paschamahl:

  • 1. Letztes Mahl in Ägypten (prophetisches Zeichen: Lamm)
  • 2. Durchzug durch das Rote Meer (Gründungsereignis Israels)
  • 3. Alttestamentliche Paschafeier als Kult- und Stiftungshandlung

Eucharistiefeier:

  • 1. Letztes Mahl Jesu (prophetisches Zeichen: Brot/Wein)
  • 2. Tod und Auferstehung Jesu (Neuer Bund)
  • 3. Neutestamentliche Eucharistiefeier als Kult- und Stiftungshandlung

Bei beiden Feiern handelt es sich um ein einmaliges Ereignis, das durch einen wiederholbaren Ritus vergegenwärtigt werden kann.

Das urchristliche Herrenmahl

Die urchristliche Gemeinde war sich sicher, im Feiern des Herrenmahls das zu tun, was Jesus von ihnen verlangte. Nur durch die Auferstehung Jesu und durch die Gewissheit der Auferstehung hat das Zeichen einen Sinn bekommen. Der Ort der urchristlichen Mahlgemeinschaft war die Hausgemeinschaft. Notwendige Voraussetzung war der Glaube an Jesus Christus und die Taufe und die damit verbundene Zugehörigkeit zur Gemeinde. In der Urkirche gab es keinen Unterschied zwischen arm und reich. Der Vorsitz des Herrenmals hatte der Hauseigentümer bzw. Gemeindeleiter inne. Es gibt Indizien dafür, dass man das Herrenmahl nicht nur sonntags feierte, sondern in Verbindung mit einem Sättigungsmahl an jedem Tag der Woche. Im Laufe der Zeit spaltet sich das von Jesus gestiftete Mahl vom Sättigungsmahl immer mehr ab.

Die Gegenwart Jesu in den eucharistischen Gaben

Die Grundlage des römisch-katholischen Eucharistieverständnisses bildet die so genannte Transsubstantiationslehre. Diese geht davon aus, dass das Brot in den Leib und der Wein in das Blut Christi gewandelt werden. Brot und Wein bleiben hierbei der Materie nach das, was sie vorher waren, jedoch haben sie sich ihrem Wesen nach in etwas anderes verwandelt. Christus ist in den eucharistischen Gaben wahrhaft und nicht nur symbolisch zugegen. Hierbei spricht man auch von der Realpräsenz Christi.

Martin Luther lehnt die Vorstellung der Transsubstantiation ab, da er die Meinung vertritt, dass das Wesen von Wein und Brot nicht geändert wird. Die Realpräsenz Christi unter den Gestalten von Brot und Wein lehnt der Reformator jedoch nicht ab.

Liturgischer Ablauf der Eucharistie

Das eucharistische Hochgebet

Im eucharistischen Hochgebet handelt der Priester wie Christus beim Letzten Abendmahl. Zunächst werden die Gaben in Form von Brot und Wein zum Altar getragen. Aus ihnen wird durch die Wandlung Leib und Blut Christi. Schließlich empfangen die Gläubigen durch die Kommunion genauso wie die Jünger aus den Händen Jesu. Das Hochgebet (auch „Canon Romanum“ genannt) ist der Kern einer jeden Messfeier. Die Bezeichnung „Eucharistiefeier“ ist erst seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Aus den Worten Jesu lässt sich eine Analogie zu jüdischen Gebeten erkennen, die deshalb auch das Hochgebet geprägt haben.

Die alttestamentliche Todah und die jüdische Berakah

Die Todah ist ein Schuldbekenntnis, das man beispielsweise im Buch Nehemia findet (Neh. 9,6-37). Es besteht zunächst im Eindenken in die Heilsgeschichte sowie im Bekenntnis der eigenen Schuld und die Preisung der Größe Gottes. Es folgt der epikletische Teil mit der Anrufung Gottes. Auch das christliche Hochgebet hat einen geschichtlichen und einen bittenden Teil.

Die Grundstruktur der Berakah findet sich beispielsweise im jüdischen Nachtischgebet „Birkat Hamazon“ (hebr. ברכת המזון). Zunächst findet sich ein Lobpreis Gottes, dem sich ein bittend-epikletischer Teil anschließt (Grundstruktur: geschichtlich-epikletisch). Solch ein Berakah-Element findet sich auch in der römisch-katholischen Liturgie. Am Anfang steht ein Teil, der in die Vergangenheit weist (Dank über die Gaben), und dann richtet man den Blick in die Zukunft. Ein Einfluss jüdischer Gebete ist also nicht bestreitbar.

Zum Ablauf des Hochgebets

Präfation

In ihr findet v. a. die Danksagung ihren Ausdruck. Sie hat immer einen klaren Aufbau, auch wenn es veränderbare Texte gibt. Eingeleitet wird sie durch kurze Akklamationen „Der Herr sei mit euch ...“ Die klassische Eröffnung lautet „In Wahrheit ist es würdig und recht ...“. In der Präfation geht es um die Großtaten Gottes. Während des Konzils von Trient hat man die Präfationen auf 11 Variationen gekürzt. Erst im 20. Jahrhundert wurden wieder mehr Texte, insbesondere Präfationen für Marienmessen entwickelt.

Sanctus-Ruf

An die Präfation schließt sich der Sanctus-Ruf an. Hierbei vereint sich die Gemeinde mit der himmlischen Liturgie und preist die Größe Gottes. Schon aus dem Jahr 530 ist belegt, dass der Priester das Sanctus anstimmt und dann das Volk mitsingt. Mit zunehmender Klerikalisierung wurde der Ruf dann nur noch vom Priester gesprochen. Wenn das Volk in das Sanctus miteinstimmt dann „leiht“ es sich gewissermaßen die Worte der Engel im Himmel, die dies singen, wenn sie vor dem Thron Gottes stehen und seine Herrlichkeit preisen. Es geht also nicht nur um irgendeinen Lobgesang, sondern um die Liturgiefeier der himmlischen Heerscharen. Dies zeigt sich auch im dreimaligen Wiederholen.

Wandlungsepiklese

In den Epiklese-Gebeten erfleht die Kirche die Präsenz des Heiligen Geistes. Über die Gaben wird auch ein Kreuz gemacht, was den Segen Gottes über die Gaben symbolisiert.

Einsetzungsworte

Der Priester tut das, was Jesus Christus beim Letzten Abendmahl selbst eingesetzt hat. Der Text der Einsetzungsworte entspricht nicht einem einzigen biblischen Text, man hat die biblische Tradition kreativ rezipiert. Dies erkennt man beispielsweise an der Stiftungsformel „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Während Lukas die Formel beim Brotwort nennt und Paulus sie bei Brot- und Kelchwort erwähnt, findet sich der Ausdruck in der Liturgie lediglich nach dem Kelchwort. Es folgt das „Geheimnis des Glaubens“, möglicherweise ist es früher ein Zuruf des Diakons gewesen. Im Laufe der Zeit hat man daraus jedoch ein Impulswort für die Gläubigen gemacht.

Anamnese

Es werden alle Heilstaten Jesu in den Blick genommen. Es gibt mehrere Versionen des Textes, ein Beispiel hierfür ist: „Darum, gütiger Vater, feiern wir das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung deines Sohnes ...“

Kommunionepiklese

Hierbei wird um einen fruchtbaren Empfang gebetet („Wir bitten dich, schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut...“). Es geht dabei nicht um den würdigen Empfang der Kommunion, denn diese ist keine „Leistung“ des Geistes, sie wird vielmehr von den Gläubigen vorausgesetzt.

Interzessionen

Darin kommt zum Ausdruck, dass die Eucharistiefeier mit der ganzen Kirche gefeiert und das Messopfer für alle Glieder dargebracht wird. Die Gesamtheit der Kirche kommt im vorstehenden Priester in Gemeinschaft mit dem Ortsbischof zum Ausdruck. Die Verbindung mit dem Bischof von Rom bedeutet Gemeinschaft mit der gesamten Kirche, weshalb diese alle namentlich genannt werden. Schließlich findet sich noch eine Interzession für die verstorbenen Glieder der Kirche.

Schlussdoxologie

Die Verherrlichung Gottes findet hier ihren Ausdruck und Höhepunkt, was durch die Gemeinde mit einem „Amen“ bestätigt wird. Die Doxologie ist in allen Hochgebeten gleich: „Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit“. Sie ist an den Vater gerichtet, aber durch Christus vermittelt. Christus steht an der Seite der versammelten Gemeinde und handelt als deren Haupt.

Die Gestalt der Messe

Die Eucharistiefeier besteht aus Worten und Handlungen, die Jesus Christus während des Letzten Abendmahls getätigt hat. Eine Messe ohne Kommunionteil (zumindest des zelebrierenden Priesters) ist nicht erlaubt.

Bei der Gabenbereitung werden zunächst Brot und Wein mit Wasser zum Altar getragen. Hierbei handelt es sich um jene Elemente, die Christus in die Hände genommen hat.

Zur Materie der Eucharistiefeier

Das Brot

Auch die Materie der Gaben, die für die Eucharistiefeier zu verwenden sind, ist strikt geregelt. Das Brot muss aus reinem Weizenmehl gebacken sein – dies ist universalkirchlicher Brauch. Die lateinische Kirche verwendet zudem nur ungesäuertes Brot (can. 926 CIC). Ungesäuertes Brot wird in der lateinischen Kirche erst ab dem 9. Jahrhundert verwendet – die armenische Kirche tut dies bereits im 6. Jahrhundert. Der Gedanke dahinter ist die Vorstellung der besonderen Reinheit des Brotes, da jede Beimischung die Gabe unrein mache. Je nach dem, ob das Abendmahl als Paschamahl gedeutet wird, ist die Verwendung plausibel, da man das Paschafest auch „das Fest der ungesäuerten Brote“ nennt.

Ungesäuertes Brot hat den Vorteil, dass es dünner und heller gebacken werden kann. Zudem bröselt es nicht beim Brechen. Nachteil ist, dass der Charakter des Brotes oftmals nicht mehr erkennbar ist. Der Brauch, reines Weizenmehl zu verwenden, lässt sich hingegen auf das Abendmahl Jesu zurückführen. Für Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeit (Zöliakie) stellt dies ein Problem dar. Diese können jedoch auch unter der Gestalt von Wein kommunizieren.

Der Wein

Der zu verwendende Wein muss vom Weinstock stammen und ohne Beimischung von Fremdstoffen sein. Jeder deutsche Qualitätswein ist grundsätzlich für die Messfeier gestattet. Da die Eucharistiefeier das Zentrum der Liturgie ist, sollte bei der Auswahl des Weines jedoch auf die Qualität geachtet werden. Tafelweine werden somit regelmäßig nicht für die Feier verwendet. Die Verwendung von Traubensaft ist ausdrücklich nicht gestattet. Eine Ausnahme gibt es für Priester, die alkoholkrank sind oder Unverträglichkeit leiden. Diese können auch mit Traubensaft kommunizieren. Alkoholkranke Gläubige kommunizieren nur unter der Gestalt des Brotes.

Der Brauch, Wein mit Wasser zu vermischen lässt sich in der Kirchengeschichte durchgehend beobachten. Hintergrund ist die Vorstellung, dass in der Doppelgestalt von Wein und Wasser beide Naturen Christi symbolisiert werden. Das Konzil von Trient verbot die Kommunion mit reinem Wein ausdrücklich. Die Konzilsväter verwiesen auf Joh. 19,34. wonach dem sterbenden Jesus Blut und Wasser aus der Seite flossen. Martin Luther hingegen prangerte die Verwendung von Mischwein an.

Die Gabenbereitung

Bevor die Heilige Messe beginnt, muss der Altar mit einem weißen Tuch bedeckt und zwei Leuchter in unmittelbarer Nähe platziert werden. Wenn der Diözesanbischof zelebriert, sind sieben Kerzen aufzustellen. Auf dem Altar soll außerdem ein Bildnis des Gekreuzigten zu finden sein. Der Altar selbst ist ein Christussymbol, um das sich die ganze Gemeinde versammelt. Blumenschmuck sollte nicht auf dem Altar abgestellt werden, sondern vielmehr in die Nähe dessen.

Bei einer Gabenprozession bringen die Gläubigen Gaben zum Altar, die vom Priester oder Diakon entgegengenommen werden. Die Kollekte wird eingesammelt und vor dem Altar niedergelegt.

Die Gabendarbringung

Brot und Wein werden vom Priester über den Altar gehalten, während er die Berakah-Formeln spricht. Hierbei wird die menschliche Arbeit in den Blick genommen und gewürdigt. Die Gabendarbringung hat die Funktion, die Gläubigen auf das Hochgebet hinzuführen.

Die Händewaschung

Bei der Händewaschung handelt es sich eher um eine symbolische, als um eine hygienische Handlung. Durch sie sollen die Sünden des Priesters „abgewaschen“ werden. Wichtig dabei ist, dass der Priester dieses Zeichen auch angemessen vollzieht (nicht nur „vornehmes Benetzen“ der Fingerspitzen).

Das Gabengebet

Das Gabengebet beschließt die Gabenbereitung und leitet über zum Hochgebet. Das Gebet wurde früher lediglich still vom Priester gebetet.

Der Kommunionteil

Zumindest der Priester muss in jeder Eucharistiefeier kommunizieren. Im 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts sind die Gläubigen sehr selten zur Kommunion gegangen. Die meisten taten dies lediglich einmal im Jahr an Ostern, Pfingsten, Allerheiligen oder Maria Himmelfahrt. Aufgrund der geforderten eucharistischen Nüchternheit wurde in der Spätmesse gar keine Kommunion ausgeteilt. Wer ein einem Tag die heilige Eucharistie bereits empfangen hat, darf sie am selben Tag innerhalb einer Eucharistiefeier auch ein zweites Mal empfangen (Can. 917 CIC).

Das Vaterunser

Das Vaterunser war schon seit dem frühen 3. Jahrhundert Bestandteil von Eucharistiefeiern (Belege finden sich beispielsweise bei Cyprian von Karthago). Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird es von den Gläubigen laut mitgebetet. Sowohl die Brotbitte als auch die Vergebungsbitte innerhalb des Vaterunsers kennzeichnen es als Vorbereitungsgebet der Kommunion, wobei das Hochgebet das eigentliche Vorbereitungsgebet darstellt.

Bereits Tertullian bezeichnete das Vaterunser als eine Zusammenfassung des gesamten Evangeliums. Wenn man es betet, dann betet man mit den Worten, die Christus uns selbst gegeben hat. Diese Worte finden in der Eucharistie ihre sakramentale Erfüllung. In der römischen Liturgie folgt auf das Vaterunser der so genannte "Embolismus". Er bildet einen Übergang zwischen dem Gebet und der Doxologie und beginnt mit den Worten „Erlöse uns Herr, von allem Bösen ...“. Durch den Embolismus wird ausgedrückt, dass es für Christen bedrohliche Situationen geben kann, in denen man den Blick für Gott und den Nächsten verliert. Der Einschub endet schließlich mit einem eschatologischen Ausblick („... damit wir voll Zuversicht das Kommen des Erlösers, Jesus Christus, erwarten.“). In der evangelischen Kirche hingegen gilt die Doxologie als fester Bestandteil des Vaterunsers. Außerhalb der Messfeiern beten die Katholiken sie jedoch auch meistens mit.

Der Friedensgruß

Auf die Doxologie des Vaterunsers folgt nun das Friedensgebet. Hierbei handelt es sich um ein reines Bittgebet, das der Priester in der deutschen Fassung mit gefalteten Händen betet. Nach dem Gebet folgt der Friedenswunsch an die Gemeinde. Dieser hat seinen biblischen Ursprung in Mt. 5,23f., wo es heißt, dass man sich zunächst mit seinem Bruder versöhnen solle, bevor man an den Altar tritt. Im Friedensgruß kommt auch der Charakter der Communio nochmals zum Ausdruck. Seit dem 10. Jahrhundert geht der Friedensgruß vom Altar (also von Christus) aus. Ab dem 12. Jahrhundert ist in den Messordnungen vorgeschrieben, dass der Priester zuerst den Altar zu küssen hat und dann den Gruß an die Gemeinde weitergibt. Im Vorkonziliarismus wurde der Friedensgruß von Christus aus in hierarchischer Form durch den Priester weitergegeben. Im Zuge des Zweiten Vatikanums würde dieses klerikale Sondergut abgeschafft, damit alle Gläubigen den Gruß austeilen können.

Das Brotbrechen und das Agnus Dei

Früher wurde die Priesterhostie dem Volk lediglich gezeigt, aber dann vom Zelebrant allein gegessen. Heute wird sie in mehrere Teile gebrochen und auch an Gläubige ausgeteilt, denn der Sinn der Priesterhostie ist nicht ein besonderes Stück des Opfers zu sein. Das Brot sollte nicht schon gebrochen werden, während die Gläubigen sich noch gegenseitig den Friedensgruß austeilen. Während der Brotbrechung gibt es einen Begleitgesang, das so genannte „Agnus Dei“. Es wird in der Regel dreimal wiederholt und mit den Worten „gib uns deinen Frieden“ beendet. Gleichzeitig gibt der Priester ein Stück der Hostie in den Kelch. Woher der Brauch kommt, ist nicht genau geklärt – die Beimischung eines Stückes der Hostie findet sich jedoch auch bei den Ostkirchen.

Die Kommunion

Die Kommunion des Priesters und der Gemeinde sind nicht mehr getrennte Akte. Auch wenn der Priester als erstes kommuniziert, tut er dies nicht in persona Christi, sondern als normales Gemeindemitglied. Eingeleitet wird die Kommunion durch ein persönliches Gebet des Priesters und einer Kniebeuge. Nach der Kommunion des Priesters folgt die Kommunion der übrigen Mitfeiernden. Es sollen ausdrücklich Hostien ausgeteilt werden, die in der Messe konsekriert worden sind.

Neben der Mundkommunion ist auch die Handkommunion durch die Bischofskonferenz erlaubt worden. 1985 hat die Gottesdienstkongregation beschlossen, dass die linke auf die rechte Hand gelegt werden soll, damit die rechte Hand die Kommunion zum Mund führt. Den Empfang der Kommunion bekräftigen die Gläubigen mit einem „Amen“. Hierbei bekennt man, dass dies der Leib bzw. Blut Christi ist. Während der Kommunion hat ein Prozessionsgesang seinen Platz.

Die Kelchkommunion

Im Zuge der Scholastik entwickelte die katholische Kirche die Lehre von der „Konkomitanz“. Diese besagt, dass der „ganze Christus“ in jeweils beiden Gestalten anwesend sei. Diese Lehre wurde auf dem Konzil von Trient (1545–1563) noch einmal bestätigt. Die Reformatoren und insbesondere Martin Luther kritisierten diese Praxis scharf. Er forderte, den Gläubigen die Kommunion unter beiderlei Gestalten zu gewähren und lehnte eine Trennung strikt ab. Seit dem  Zweiten Vatikanum ist der Laienkelch in jeder Messfeier prinzipiell möglich. Einige Theologen fordern, die Kelchkommunion an jeder sonntäglichen Messfeier zuzulassen.

Die Purifikation

Hiermit endet der Kommunionteil. Unter der Purifikation versteht man die Reinigung der liturgischen Gefäße durch den Priester bzw. Diakon. Die Überreste der Kommunion werden in einem Kelch mit etwas Messwein aufgelöst und anschließend vom Priester getrunken. Am Ende wird der Kelch sorgfältig mit einem Tuch gereinigt. Die Purifikation in der Liturgie geschieht unter größter Sorgfalt und Ehrfurcht.

Danksagung und Schlussgebet

Beim Schlussgebet des Kommunionteils wird um einen fruchtbaren Empfang der Kommunion gebetet.

Der Wortgottesdienst

Die Leseordnung

Der Wortgottesdienst beginnt mit der ersten Lesung. Danach folgen Evangelium, Tagesgebet und Fürbitten. Seit dem Zweiten Vatikanum gibt es eine eigene Leseordnung für Sonntage sowie für Werktage.

Sonntags und an Hochfesten gibt es das Modell der 3 Lesejahre: A (Matthäus), B (Markus) und C (Lukas). Gelesen werden die Evangelien in einer „lectio semi continua“, das heißt, dass manche Verse ausgelassen werden. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil gab es kaum alttestamentliche Lesungen. Ihnen wollte man durch die Liturgiereform wieder mehr Raum geben. Entscheidend ist, dass die Lesung zum Evangelium „passt“. Das Evangelium muss die Lesung inhaltlich fortführen oder es sollten zumindest Assoziationszusammenhänge bestehen. Problematisch ist, dass einige Texte aus dem Alten Testament ganz herausfallen (z. B. die Geschichte von Kain und Abel und das damit zusammenhängende Thema von Schuld und Sünde). Auch bei der neutestamentlichen Lesung wird das „lecio semi continua“- Prinzip angewandt. Die Apostelgeschichte sowie die Offenbarung des Johannes wird lediglich in der Osterzeit gelesen, dafür gibt es in diesem Zeitraum keine alttestamentliche Lesung. Insgesamt sind an Sonn- und Festtagen drei Lesungen vorgesehen (AT, NT und Evangelium).

An den Wochentagen liest man entweder eine Lesung aus dem Alten oder aus dem Neuen Testament sowie das Evangelium. Das Evangelium wird stets als letztes vorgelesen – dahinter verbirgt sich die Vorstellung, dass die jeweils „würdigeren“ Lesungen hinterherkommen.

Die Gesänge zwischen den Lesungen

Der Antwortpsalm

Der Antwortpsalm hat seinen Namen daher, dass die Gemeinde immer mit einem Kehrvers auf den Psalm reagiert/antwortet. Psalmen sind im Grunde genommen Gebet und Meditationbücher. Am Ende des Psalms breitet sich Stille aus, aus der heraus das persönliche Gebet erwachsen soll. Palmen drücken eine besondere Bedeutung für die Sorge um das Heil und die Angst vor bedrohlichen Kräften (Schuld, Sünde, Verführung etc.) aus.

Der Halleluja-Ruf vor dem Evangelium

Das Halleluja ist auf das Evangelium hin ausgerichtet. In der Fastenzeit sowie bei den Totenmessen wird darauf verzichtet. Das Halleluja sollte gesungen werden, um die Bedeutung hervorzuheben. Dies wird auch durch das gleichzeitige Aufstehen verdeutlicht.

Das Credo

Seit 1014 wird das Glaubensbekenntnis in der römischen Liturgie gesprochen. In Deutschland betet man das Apostolische Glaubensbekenntnis. Offiziell wird in der Liturgie jedoch das Große Glaubensbekenntnis (Nizäno-Konstantinopolitanum) gesprochen.

Angebot des Diözesanmuseums Freising

Erstkommunion - Diözesanmuseum Freising.jpg

Das Diözesanmuseum Freising bietet für Kommuniongruppen vier verschiedene Werkstätten auf dem Domberg an (ca. 90–120 Minuten):

1. Der heilige Korbinian

2. Es funkelt in Gold und Silber

3. Den Domberg erkunden

4. Den Dom entdecken

Im Jahr 2016 haben 919 Kinder (mit 134 Erwachsenen) eine solche Werkstatt besucht; der Nachhall ist überwältigend positiv.

Nachfragen und Anmeldung unter:

Diözesanmuseum Freising
Tel.: 08161/48790
E-Mail: werkstatt@dimu-freising.de

Weitere Informationen

  • Zur Eucharistie ist eine Broschüre des Ressorts „Seelsorge und kirchliches Leben“ im Erzbischöflichen Ordinariat München und Freising erschienen. Sie kann hier bestellt werden.
  • Einen detaillierten Ablauf der Eucharistiefeier finden Sie hier.
  • Begleitend zur Erstkommunionvorbereitung in Gruppen finden in Gemeinden Gottesdienste für Kinder und Verwandte statt, die zur aktiven Mitfeier des Gottesdienstes befähigen. Modelle für die so genannten „Weggottesdienste“ können bestellt werden unter: kinderpastoral@eomuc.de.
  • Weitere Informationen zum Thema Eucharistie finden Sie hier auf der Homepage des Erzbistums München und Freising.
  • Informationen und hilfreiche Tipps zur Erstkommunionvorbereitung mit Kindern der dritten Jahrgangsstufe finden Sie hier auf der Seite der Sakramentenpastoral des Erzbistums München und Freising.
  • Literaturtipps zum Sakrament der Eucharistie finden Sie hier.

Kontakt

Sie haben Fragen zu diesem Thema? Oder Sie suchen Materialien? Wenden Sie sich gern an Ihre Ansprechpartner im Erzbischöflichen Ordinariat München und Freising.

Helmut Heiss – Pastoralreferent

Sakramentenpastoral Rochusstr. 5
80333 München
Tel.: 089 2137-1787
Fax: 089 2137-2222
E-Mail: Sakramentenpastoral@ordinariat-muenchen.de

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