Europa Spezial (KAB-Bildungswerk)

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Mit dem Projekt „Europa Spezial: Lasst uns nach den Sternen greifen!“ setzte sich das Bildungswerk des KAB-Diözesanverbands München und Freising im Vorfeld der Europawahl 2019 mit der Europa-Thematik auseinander. Dabei wurden aktuelle Fragestellungen zu diesem Themenbereich diskutiert und es wurde nach möglichen Antworten gesucht. Im Rahmen einer Bildungsreise nach Brüssel konnten die Teilnehmenden dann die Europäische Union mit ihren Institutionen vor Ort erleben.

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Flyer zur Exkursion nach Brüssel im April 2019

Das Projekt wurde von der KEB München und Freising als Innovatives Projekt im Bildungsfeld der Politischen Bildung gefördert. <events Name="Europa" keyword="Europa"> Aktuelle Veranstaltungen zum Thema „Europa“</events>

Projekthintergrund

Die Europawahl im Mai 2019 war ein wichtiges Stimmungsbarometer in Bezug auf die Haltung der Bürger*innen gegenüber Europa und der europäischen Idee. Oftmals wird die EU als nicht durchschaubarer Bürokratie-Apparat im fernen Brüssel betrachtet und vielen ist es ist nicht klar, wofür die Europäische Union eigentlich steht. Dazu kommt, dass sich die Wähler*innen mit einem Wirwarr an vielfältigen Meinungen und Werteverständnissen bezüglich Europa in den politischen Parteien konfrontiert sehen. Den Initiatoren des Projekts „Europa Spezial: Lasst uns nach den Sternen greifen!“ war es deshalb wichtig, vor der Europawahl 2019 einen neuen Zugang zum Thema „Europa“ zu ermöglichen. Denn Europa ist mehr als nur eine Union aus Ländern mit wirtschaftlichen Interessen. Mit der Veranstaltungsreihe „Europa Spezial“ wurde der Fokus auf diejenigen Bereiche gelenkt, die Europa vor allem ausmachen: die Vision eines geeinten, lebenswerten Kontinents auf Basis gemeinsamer Werte. Denn genau dies war es, was Winston Churchill in seiner berühmt gewordener Zürcher Rede vom 19. September 1946 forderte, als Europa nach dem Zweiten Weltkrieg und in Anbetracht des Zivilisationsbruchs des Holocausts in Trümmern lag.

Projektinhalt

In dem eben erwähnten Sinne beschäftigten sich die drei Veranstaltungen des Projekts mit der Idee und Vision eines „vereinigten Europas“ und entwickelten dabei neue Perspektiven für die Bürger des Kontinents:

Sozialpolitischer Brunch mit Prof. Nida-Rümelin

 
Veranstaltungsflyer zum „sozialpolitischen Brunch“ mit Prof. Nida-Rümelin

Die Veranstaltungsreihe begann mit einem „sozialpolitischen Brunch“, bei dem Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin den Ursprung der europäischen Werte, wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Rationalität, erläuterte und diese in den aktuellen Kontext einbettete. Ein weiterer wichtiger Aspekt aus seiner Sicht war, dass in den europäischen Ländern Wissenschaft und Kunst gegenüber politischer und klerikaler Macht einen wichtigen und einflussreichen Platz einnehmen. In demokratischen Entscheidungsprozessen spielt dies eine große Rolle und trägt dazu bei, dass – im besten Fall – wissenschaftliche Fakten anstelle von machtpolitischen Interessen zu Entscheidungen führen. Bei einem ausgiebigen Brunch im Nachgang zu diesem Vortrag konnten sich die gut 60 Teilnehmenden über das Gehörte austauschen.

Brüsselreise: Europa erleben – Europa verstehen

Anfang April machten sich dann 34 Teilnehmende auf den Weg nach Brüssel, besuchten dort die verschiedenen europäischen Institutionen, trafen Mitarbeiter der EU-Kommission, der bayerischen Landesvertretung und des Europaparlaments. Mit Reinhard Bütikofer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Angelika Niebler (CSU) standen auch zwei Abgeordnete des Europaparlaments bereit, die über ihre tägliche Arbeit berichteten und die vielen mitgebrachten Fragen beantworteten.

Beim Besuch der europäischen Institutionen ging es auch darum, deren Zusammenarbeit nachvollziehen zu können und mehr über die Verbindungen zwischen ihnen zu erfahren. Die Berichte der Mitarbeiter sowie der Abgeordneten brachten den Teilnehmenden die Arbeit des Parlaments und auch der anderen EU-Institutionen auf ganz konkrete Weise näher.

Podiumsdiskussion: „Wohin steuert Europa?“

Am Schluss der Veranstaltungsreihe lud der KAB-Bezirksverband München zum Arbeitnehmertag ein. Dazu hatte man die drei Landtagsabgeordneten Georg Eisenreich (CSU), Florian Siekmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Diana Stachowitz (SPD) sowie Éric Bourguignon (DIE LINKE) eingeladen, die sich unter dem Motto „Wohin steuert Europa?“ einer längeren Diskussion stellten. Zentrale Themen waren hier die vor allem im Süden Europas stark ausgeprägte Jugendarbeitslosigkeit, europaweit gerechte Arbeitsbedingungen sowie der Schutz des arbeitsfreien Sonntags – die Fragen stellte der KAB-Diözesanvorsitzende Hannes Krelle. Susanne Hornberger, die Chefredakteurin der Münchner Kirchenzeitung, moderierte die Veranstaltung.

Als dann in ganz Deutschland am 19. Mai große Demonstrationen für ein demokratisches Europa stattfanden, war auch die KAB dabei und stand mit auf den Podien.

Zielgruppe

Zielgruppe der Veranstaltungsreihe waren die KAB-Mitglieder, alle interessierten Wähler*innen und Neuwähler*innen sowie ganz allgemein alle, die sich für Themen rund um Europa, Wahlen und Demokratie interessieren.

Projektbewertung

Mit insgesamt 174 Teilnehmenden hatte die Veranstaltungsreihe einen sehr großen Zuspruch. Dabei kamen 71 Personen zum „sozialpolitischen Brunch“, 34 Personen nahmen an der Exkursion nach Brüssel teil und 69 Personen waren bei der Podiumsdiskussion anwesend. Um ein Feedback zur Veranstaltungsreihe zu erhalten, wurden von den Organisatoren jeweils Evaluationsbögen ausgeteilt.

Innovative Aspekte

Neu an der Veranstaltungsreihe war, dass hier nicht nur die politischen Systeme der EU erklärt und die wirtschaftlichen Vorteile erläutert wurden, sondern dass auch anhand von Erinnerungselementen dargestellt wurde, welche Werte uns verbinden, wie der Frieden in Europa erhalten werden kann und dass der Einsatz für Europa stets lohnenswert ist.

Innovativ war zudem der gewählte Mix aus verschiedenen Methoden und Veranstaltungsformen: So konnte man sich beim „sozialpolitischen Brunch“ in Vorträgen und Diskusionen über das Thema „Europa“ austauschen. Bei der Brüsselreise hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Europapolitik live und vor Ort zu erleben. Und zum Abschluss bot die Podiumsdiskussion mit anschließendem Bürgerdialog ein Forum für europapolitische Fragestellungen.

Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit

Insbesondere der eben erläuterte Methoden- und Veranstaltungsmix bietet sehr viele Anknüpfungspunkte und Anregungen, die von anderen Bildungsträgern für ihre Arbeit genutzt werden können.

In puncto Nachhaltigkeit konnte die Veranstaltungsreihe auf jeden Fall ein gesteigertes Interesse an Europa und europapolitischen Themen erzeugen: Im Zusammenspiel mit der allgemein großen medialen Aufmerksamkeit im Vorfeld der Europawahlen, mit vielen Demos und anderen Bildungsveranstaltungen war deshalb bei der Abstimmung am 26. Mai 2019 auch ein großer Zuwachs bei der Wahlbeteiligung zu verzeichnen, die mit 61,4% deutlich über derjenigen von 2014 lag. Damals gingen nur 48% der Wähler*innen zur Urne.

Kooperationspartner

Für die Exkursion nach Brüssel konnte die Europäische Akademie Bayern e.V. als Kooperationspartner gewonnen werden. Die Podiumsdiskussion wurde als Gemeinschaftsprojekt des KAB Bezirksverbands München und des KAB-Bildungswerks durchgeführt.

Kontakt

Ka­tho­li­sche Ar­beit­neh­mer­be­we­gung (KAB) – Bil­dungs­werk des Diö­ze­san­ver­bands Mün­chen und Frei­sing e.V.
Susanne Schönwälder

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