Kategorie:Bildungsfeld Europa

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Was ist mit dem Begriff „Europabildung“ gemeint? Angesichts der derzeitigen politischen Entwicklungen in Europa, die durch das Erstarken rechtspopulistischer Parteien und eine oft ablehnende Haltung gegenüber der EU gekennzeichnet sind, sieht die katholische Erwachsenenbildung die Notwendigkeit, das Thema „Europa“ als einen Schwerpunkt in der Bildungsarbeit zu setzen. Im folgenden Artikel soll daher geklärt werden, was die KEB e.V. unter Europabildung versteht. Diese Kategorie listet zudem Beiträge auf, die sich mit den Themen „Europa“ und „Europabildung“ beschäftigen. <events Name="Europa" keyword="Europa Europäer"> Aktuelle Veranstaltungen zum Thema „Europa“</events>

Europa

Europa ist mehr als nur eine geografische Bezeichnung. Die europäische Dimension umfasst ein gemeinsames historisches Erbe, eine gemeinsame kulturelle Tradition und eine Wertegemeinschaft. Die zwei Weltkriege des 20. Jahrhunderts waren den Europäern Anlass, sich auf ihre Gemeinsamkeiten zu besinnen und in diesem Sinne neue Wege der Einigung und Zusammenarbeit zu beschreiten, nicht zuletzt als Voraussetzung dafür, dauerhaft den Frieden in Europa zu sichern.

Europabildung in der Schule

Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) hat ihre Empfehlungen zu „Europa im Unterricht“ im Jahr 2008 aktualisiert. Dabei wird deutlich, dass das Thema „Europa“ ein fächerübergreifendes ist.

Als pädagogischer Auftrag in den Schulen gilt es in diesem Zusammenhang, ein europäisches Bewusstsein zu entwickeln. Bei den SchülerInnen sollen die Kenntnisse über die Gemeinsamkeiten innerhalb Europas gefördert und der Respekt vor bzw. das Interesse an der Vielfalt der Kulturen und Sprachen des Kontinents geweckt werden.

Die SchülerInnen sollen also folgende Kompetenzen erwerben:

  • ein Bewusstsein von den Gemeinsamkeiten, aber auch der Vielfalt in Europa sowie der Abbau von Vorurteilen
  • eine kulturübergreifende Aufgeschlossenheit
  • das Eintreten für Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Frieden und Gerechtigkeit
  • die Achtung der europäischen Werte

Die KMK beschloss, dass zur Herausbildung dieses europäischen Bewusstseins alle Fächer und Lernbereiche einen Beitrag zu leisten haben. Vor allem sind damit die Fächer Geschichte, Politische Bildung, Wirtschaft/Recht, Geografie und Sprachen gemeint. Aber auch in Unterrichtsfächern wie Kunst und Musik, Religion und Ethik kann ein europäischer Bezug hergestellt werden.

Elemente der Europabildung

Europabildung in der außerschulischen Bildung

So, wie die schulische Bildung das Thema „Europa“ fächerübergreifend behandelt, so betrachtet auch die KEB e.V. Europa als ein Querschnittsthema. Das Themenfeld „Europa“ (mitsamt den damit verbundenen Haltungen, Werten und Entwicklungen) soll in der katholischen Erwachsenenbildung inhaltlich und strukturell verankert werden. Dies soll insbesondere dadurch gelingen, dass die europäische Dimension durch einen konkreten Alltagsbezug bewusst gemacht wird. Europa ist also kein weit entferntes theoretisches Konzept und ist nicht nur auf „die in Brüssel“ beschränkt, sondern ist vielmehr Teil des alltäglichen Lebens und beginnt vor der eigenen Haustür.

Robert Schuman, einer der Gründungsväter der Europäischen Union, formulierte es so: „Europäer ist man nicht von Geburt, sondern wird es durch Bildung.“ Daher will auch die katholische Erwachsenenbildung in den verschiedenen Bildungsbereichen Europa-Vermittlung leisten.

Wichtige Erkenntnisse für die Europabildung im Rahmen der katholischen Erwachsenenbildung

  • Die persönliche Begegnung in den Mittelpunkt stellen: Abstrakte Bildungsinhalte und rein kognitive Vermittlungsformen sind für viele Menschen oft zu lebensfern. Gerade beim Thema „Europa“ ist es wichtig, auch eine emotionale Bindung herzustellen.
  • Die Kriegsgeneration nimmt Europa noch als Friedensprojekt wahr. Dieser persönliche Erfahrungshintergrund fehlt heute jedoch vielen jüngeren Menschen und Europa wird stattdessen eher als eine weit entfernte bürokratische Organisation wahrgenommen. Dieser Wahrnehmung kann entgegengewirkt werden, indem Europa bei den Bildungsveranstaltungen vor allem in seiner großen Vielfalt erlebt und geschätzt wird.

Dies bedeutet, kurz gesagt:

  • Europabezogene Bildungsarbeit muss Erfahrungsräume schaffen.
  • Es sollte der „europäischen Mehrwert“ vermittelt werden.
  • Die Europabildungsarbeit muss kontinuierlich erfolgen.
  • Es sollte in Betracht gezogen werden, dass Europa unsere Lebenswelt mehr bestimmt, als wir es (üblicherweise) wahrnehmen.

Die europäische Dimension in der katholischen Bildungsarbeit

Europabezogene politische Bildung ist auch in der katholischen Bildungsarbeit stets eine Querschnittsaufgabe. Politische Fragestellungen sind daher auch hier aus einem europäischen Blickwinkel zu reflektieren (europäische Dimension).

Es kommt also darauf an,

  • den Prozess der zunehmenden Einigung wahrzunehmen (Orientierungwissen),
  • ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jeder Einzelne persönlich im Alltag unmittelbar von diesem Einigungsprozess betroffen ist (also ein europäisches Bewusstsein zu entwickeln),
  • eine europäische Identität aufzubauen und
  • Europakompetenz als Ergänzung zur Bürgerkompetenz zu entwickeln.

Lernziele

  • Wissen über die EU bedeutet nicht, alle Einzelheiten, Prozesse und Institutionen kennen zu müssen.
  • Von zentraler Bedeutung ist das Erkennen von Strukturen und Zielsetzungen, und zwar
    • kognitiv, also durch die Analyse, das Einordnen und die Einsicht in die Notwendigkeit und Unumkehrbarkeit des Einigungsprozesses, sowie
    • affektiv, also durch das Erleben von Europa, das Erkennen und Abbauen von Vorurteilen und die Anerkennung verschiedener Sichtweisen und Beurteilungen.

Filme und Hörbeiträge

  • Kurzfilm zum Thema „Was ist Europa?“ in der BR-Mediathek
  • Hörbeitrag zum Thema „Der europäische Traum“ von Antonio Pellegrino auf Bayern 2
  • Von Entdeckungsreportagen bis zu politischen Debatten – ARTE zeigt unter dem Stichwort „Europa auf ARTE“ die gesellschaftliche, landschaftliche und historische Diversität Europas genauso wie die gemeinsamen Interessen der EuropäerInnen.

Links

Aktuelle Literaturempfehlungen

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Literaturhinweise

  • Rappenglück, Stefan: Europabezogenes Lernen, in: Sander, Wolfgang (Hg.): Handbuch für politische Bildung, Schwalbach/Ts 2014, S. 392–400.


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