Reformationsgedenken 2017

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Anlässlich des Gedenkjahres „500 Jahre Reformation“ im Jahr 2017 hat die Erzdiözese München und Freising unter der Leitung von Dr. Florian Schuppe das Projekt „Weiter-Sehen“ ins Leben gerufen. Die Initiative will beide Konfessionen dazu anregen, einen Blick auf die gemeinsame Geschichte zu wagen. Nur indem man Erfahrungen Revue passieren lässt, kann das Bewusstsein für die heilsame Kraft der ökumenischen Bewegung geschärft werden – so lautet das Motto des Projekts. „Weiter-Sehen“ bedeutet also, eine Atmosphäre zu schaffen, in der man sich neu auf Vergangenes einlassen kann. <events keyword="Reformation Ökumene">Veranstaltungen zum Thema Reformation und Ökumene</events>

Das Projekt „Weiter-Sehen“ der Erzdiözese München und Freising

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Das Projekt will positive Impulse der Reformation aufspüren und erfahrbar machen. Auch sollen bis heute andauernde Verletzungen geheilt und aus einer gemeinsamen Perspektive heraus betrachtet werden. „Weiter-Sehen“ bedeutet, sich nicht vorschnell zufriedenzugeben, sondern experimentierfreudig nachzudenken und aktiv zu werden. Nur so kann es gelingen, die Vielfalt unserer gemeinsamen Traditionen zu nutzen.

Es gibt vier Themenbereiche, in denen die TeilnehmerInnen eine eigene Initiative starten können. Zu jedem dieser Bereiche bietet die Erzdiözese München und Freising eine Beispielveranstaltung an, bei der man Anregungen, kompetente Ansprechpartner und Mitstreiter für sein eigenes Projekt gewinnen kann.

Themenbereich 1: „Die Geschichte neu erzählen“

In diesem Themenbereich steht die „historische Spurensuche“ auf dem Programm. Dies kann beispielsweise durch einen Besuch von Wirkungsstätten Martin Luthers geschehen. Auch ein geselliger Filmabend oder gemeinsame Lektüre zum Thema kann zu einer Auseinandersetzung mit der Reformation und einer Vertiefung des Verständnisses ihrer Auswirkungen führen. Hierzu veranstalteten die Historiker Dr. Susanne Pfisterer-Haas und Dr. Roland Götz sowie die Theologen Christian Düfel und Clemens Knoll am 22.7.2016 in St. Michael und am 15.10.2016 im Katholischen Bildungswerk im Landkreis Miesbach e.V. einen „Erlebnis-Tag Geschichte“. Man konnte sich bei einem Stadtrundgang auf die Suche nach historischen Spuren der Reformation begeben, in historische Texte eintauchen oder mit Kirchenliedern eine Brücke zur Gegenwart schlagen.

Themenbereich 2: „Räume der Versöhnung eröffnen“

Versöhnung ist immer auch der Beginn von etwas Neuem. Sie erfordert, gemeinsam schmerzhafte Erinnerungen aufzuarbeiten – nur so wird eine Zukunft ohne Feindschaft gelingen. Der gemeinsame Blick auf das Kreuz Jesu Christi kann der innere Antrieb für die Versöhnung zwischen den christlichen Kirchen sein. Umsetzen lässt sich das Projekt beispielsweise in so genannten „Erzählcafés“, bei denen Menschen ihre autobiografische Geschichte erzählen. Am 17.9.2016 organisierten Pfarrer Gottfried von Segnitz von der Münchner St. Matthäus-Kirche und Josef Gründel vom Ökumenereferat des Erzbistums Bamberg einen so genannten „Pilgerweg der Versöhnung“ in der Wallfahrtskirche St. Johann Baptist in Westerndorf bei Rosenheim. Die TeilnehmerInnen konnten hierbei miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam Wege der Versöhnung eröffnen.

Themenbereich 3: „Die Kraft der Ökumene erfahren“

Nach 50 Jahren Dialog zwischen Katholiken und Protestanten ist vielen Gläubigen gar nicht mehr bewusst, worin überhaupt der Unterschied zwischen beiden Konfessionen besteht. Das Projekt will aufzeigen, was es bedeutet, evangelisch oder katholisch zu sein, und welche Herausforderungen sich für die Ökumene dadurch ergeben. Auch sollen die Gläubigen spüren, wie nah man der Einheit der Christen bereits gekommen ist.

Schon der Ökumenische Kirchentag 2015 in Fürstenfeldbruck hat gezeigt, wie erfolgreich eine solche Veranstaltung sein kann. Für die Umsetzung der Idee eignet sich beispielsweise das gemeinsame Feiern von Kirchenfesten mit unterschiedlichen Konfessionen (katholisch, evangelisch, orthodox etc.) oder die Veranstaltung eines eigenen, regionalen Kirchentags, bei dem die Vielfalt christlichen Engagements aufgezeigt werden kann. Auch gemeinsame gesellschaftspolitische Initiativen können hilfreich für den ökumenischen Dialog sein.

Zu diesem Themenbereich veranstalteten Dekan Albert Bauernfeind und Dekan Stefan Reimers sowie Pastoralreferent Helmut Heiss einen „Erlebnis-Tag Ökumene“ im Caritas-Zentrum Fürstenfeldbruck. In entspannter Café-Atmosphäre wurden gelungene Projekte zu diesem Thema präsentiert. Die TeilnehmerInnen hatten die Chance, zu erfahren, wie Ökumene gelingen kann, und erhielten Impulse für eigene Initiativen.

Themenbereich 4: „Glaube für heute und morgen leben“

Sowohl Martin Luther als auch wir heute leben in einer Zeit, die sehr stark von Veränderungsprozessen geprägt ist. Heute wie damals stellt sich die Frage, wie der christliche Glaube wieder stärker zu den Menschen gebracht werden kann. Wie erreiche ich andere? Welche „Räume des Glaubens“ sind für die Menschen heute und in Zukunft attraktiv? Auch Luther beschäftigte sich mit diesen Problemen und zog seine eigenen Schlüsse daraus.

Ein gemeinsamer Pilger- oder Einkehrtag kann die Angehörigen unterschiedlicher Konfessionen wieder näher zusammenwachsen lassen. Die TeilnehmerInnen können darüber ins Gespräch kommen, welche Orte oder Handlungen für den jeweils anderen besonders wichtig sind. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen, wie Kirche in der heutigen Zeit überhaupt noch gelingen kann – so erschließen die TeilnehmerInnen gemeinsam neue Wege des Glaubens. Der KulturRaum München e.V. veranstaltete am 15.7.2016 im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof einen „Erlebnis-Tag Zukunft“ mit dem Theologen Benjamin Koch und Pfarrer Norbert Roth.

Ablauf

InteressentInnen konnten sich zunächst bei einem der Erlebnistage inspirieren lassen, die zu jedem der Themenbereiche angeboten wurden. Anschließend vernetzten sich die TeilnehmerInnen untereinander und überlegten sich, wie sie im Rahmen ihres eigenen Projekts vorgehen sollten. Nach einer konkreten Ausarbeitung und Erstellung kann die Veranstaltung dann online registriert werden. Das Erzbistum München und Freising unterstützt die TeilnehmerInnen dabei, ReferentInnen für die Veranstaltungen zu gewinnen. Sie hat für diesen Zweck bereits eine Referentenliste erstellt. Weitere nützliche Materialien, wie etwa Modelle für gemeinsame Gottesdienste, Literaturlisten oder Materialien für Veröffentlichungen, finden Sie hier oder hier.

Außerdem besteht die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für die Projekte zu erhalten. Auch bei sonstigen Fragen und Anregungen kann man sich an die Fachstelle in München wenden.

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„Weiter-Sehen Freiraum“

Die Erzdiözese München und Freising lud unter dem Titel „Weiter-Sehen Freiraum“ dazu ein, mithilfe innovativer Projekte neue Wege zu gehen. Die TeilnehmerInnen wurden dazu aufgerufen, einen „Freiraum“ zu schaffen, in dem die Kraft des Glaubens erfahrbar werden konnte. Alle Interessierten konnten sich bis Ende Oktober 2016 hier kostenlos anmelden. Sie erhielten dann monatlich Tipps zur Umsetzung dieses Freiraums.

Die endgültige Organisation und Realisierung liegt allerdings bei den jeweiligen Gruppen vor Ort. Diese Freiraum-Projekte werden dann in der Zeit um Pfingsten 2017 eröffnet. Die Aktion kann theoretisch an einem Tag, an mehreren Tagen oder auch am Wochenende in Form von Ausstellungen, Konzerten, Gesprächsrunden o. Ä. durchgeführt werden. Der jeweilige „Freiraum“ besteht immer aus einem Raum, einem Thema und der dazu entwickelten Inszenierung.

Das Projekt regt dazu an, Experimente zu wagen und neue Wege zu erproben. „Freiraum“ lädt dazu ein, sich auf einen kreativen Prozess einzulassen. Durch die Initiativen soll erfahrbar werden, was die Kraft und Relevanz des Glaubens ausmachen kann.

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Projekt „Spurenleger“

Das Projekt „Spurenleger. Gemeinsam. Freiräume. Entdecken“ ermöglicht es pastoralen Mitarbeitern, innovative, ökumenische Projekte zu entdecken und die dort gewonnenen Erkenntnisse für die eigene Praxis fruchtbar zu machen.

Weitere Informationen zum Projekt „Spurenleger“ finden Sie hier

Literaturhinweis: Stephan Mokry: Luther – Was Katholiken schon immer wissen wollten. 95 Fragen und Antworten

Stephan Mokry: Luther – Was Katholiken schon immer wissen wollten. 95 Fragen und Antworten, St. Benno Verlag, Leipzig 2016 (144 Seiten)

Im Hinblick auf das Reformationsgedenken 2017 lädt der Autor und katholische Theologe Stephan Mokry die Menschen ein, sich mit der Person und Theologie Martin Luthers näher auseinanderzusetzen. „Luther und die Reformation stecken uns im Fell und in den Knochen“, so der katholische Dogmatikprofessor Josef Freitag. Und er hat recht: Ohne Luther gäbe es kein Trienter Konzil als katholische Reaktion auf die Reformation, ohne das Konzil hätte es nicht die „typisch“ katholische Konfessionskirche des Barock gegeben, wie sie sich teilweise bis heute in Frömmigkeit und Brauchtum zeigt. Zugleich hat die moderne Ökumene-Bewegung des 20. Jahrhunderts dazu geführt, dass das II. Vatikanische Konzil (1962-1965) den fruchtbaren Austausch mit den protestantischen Brüdern und Schwestern suchte. Wesentliche Anliegen Luthers sind in die Konzilsbeschlüsse eingegangen, so etwas das allgemeine Priestertum aller Getauften, die Wertschätzung der Heiligen Schrift, die Volkssprache in der Liturgie. – Viele Gründe, sich mit Luther, der Reformation und der Ökumene zu beschäftigen.

Das Reformationsjubiläum 2017 hat überdies Interesse an dem Mann geweckt, der vom Priester zum Ehemann, vom Professor zum Reformator einen spannenden Lebensweg im Ringen um sein Glaubensverständnis zurücklegte. Aus Diskussionen auf Bildungsveranstaltungen entstanden immer mehr Fragen, die gesammelt und weiterentwickelt wurden und somit das Raster für ein Grundinformationsbuch zu Luther vorgaben. Der Lebensweg Luthers wird auf neuester wissenschaftlicher Basis beleuchtet, die Folgen der Reformation werden dargestellt und die Entwicklung und der Stand der Ökumene wird erläutert. Damit ist das Fundament für die weitere Auseinandersetzung gelegt. Das Buch eignet sich für gemeinsame Diskussionskreise, bei denen man aus den 95 darin enthaltenen Fragen per Los einige auswählen kann, um dann gemeinsam eine Antwort zu suchen und den Text zusammen zu lesen.

Kaufen können Sie das Buch beispielsweise im Onlineshop des St. Michaelsbundes.

Kontakt

Ansprechpartner des Erzbistums München und Freising für das Reformationsgedenken/-jubiläum:

Dr. Florian Schuppe
Hedwig Simon

Ansprechpartner der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern für das Reformationsgedenken/-jubiläum:

Pfarrer Christian Düfel
E-Mail: reformationsdekade@elkb.de
Tel.: 0911 214-2349

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