The golden age – die Leichtigkeit des Seins (Brucker Forum)
Unter dem Titel „The golden age – die Leichtigkeit des Seins“ entwickelte das Brucker Forum ein Tanzprojekt für SeniorInnen. Mittels der Kunstform des kreativen Tanzes sollten die TeilnehmerInnen dazu angeregt werden, über das Älterwerden nachzudenken sowie diesen Prozess reflektierter zu erleben und zu gestalten.
Das Projekt wurde von der KEB München und Freising als Innovatives Projekt der Katholischen Erwachsenenbildung im Bildungsfeld der Senioren gefördert. <events keyword="Kreativer Tanz">Veranstaltungen zum Thema „Kreativer Tanz“</events>
Hintergrund
In Fürstenfeldbruck findet im Veranstaltungsforum Kloster Fürstenfeld alle zwei Jahre das dancefirst-Tanzfestival statt. Es lockt internationale und renommierte Tanzensembles in die Große Kreisstadt und wird weit über die Grenzen des Landkreises Fürstenfeldbruck hinaus beworben und wahrgenommen. Im Zuge dieses Festivals entstand die Idee eines Tanzworkshops für SeniorInnen, der unter professioneller Anleitung stattfinden sollte und die Aufführung eines Werkstücks zum Ziel hatte. Der Intendant des Tanzfestivals, Heiner Brummel, suchte zur Umsetzung des Projekts die Unterstützung eines Bildungsträgers und fand diese beim Brucker Forum sowie der VHS Fürstenfeldbruck.
Inhalt
Menschen ab ca. 55 Jahren sollten, professionell angeleitet durch eine Tanzpädagogin, ein Tanzstück erarbeiten. Im Mittelpunkt stand dabei der kreative und künstlerische Tanz. Tanzerfahrung war nicht notwendig, Kondition und Beweglichkeit jedoch erwünscht. Das Ziel war es, die in mehreren Tanzeinheiten erarbeitete Choreografie am Ende der Projektphase der Öffentlichkeit zu präsentieren, wobei sich der Rahmen der Präsentation nach dem dann erreichten Niveau der Tanzgruppe richten sollte. Die TeilnehmerInnen sollten Freude an der Bewegung und an der kreativen Arbeit erfahren, um so ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Kreativität und Körperlichkeit auch in der „Lebensphase 55+“ immer noch Themen sind/sein dürfen bzw. (neu) entdeckt werden können.
Konzept
Die einzelnen Einheiten des Projekts waren immer ähnlich aufgebaut und bestanden aus jeweils zwischen drei und vier Unterrichtsstunden á 45 Minuten. Diese wiederum wiesen den folgenden Ablauf auf:
- Einleitende Achtsamkeitsübung
- Lockerungsübungen, d. h. bei leichter Musik einfach durch den Raum wandeln
- Stretching und Yogaübungen
- Bartenieff-Fundamentals, d. h. Übungen zur Entwicklung der Motorik, zur rhythmisch-tänzerischen Wahrnehmung des Körperzentrums und um aus dem Liegen ins Stehen zu kommen
- Warm-up mit Modern-Dance, Schwüngen und Balancen
- Kleinere Schrittkombinationen im 3/4-Takt
- Rhythmische Übungen mit „aggressiverem“ Charakter
- Improvisation (Stakkato Legato, eckig und rund), Bewegungsspiele (vom Harten zurück ins Weiche), den Impulsen freien Lauf lassen
- Übungen aus der Laban-Arbeit, d. h. Schwarm- bzw. Gruppenarbeit, z. B. die Bildung von Skulpturen
- Erarbeitung verschiedener improvisatorischer Elemente
- Abschließende Achtsamkeitsübung bzw. Reflexion
Projektziele
Das oberste Ziel war es, bei den TeilnehmerInnen einen Reflexionsprozess hinsichtlich des Älterwerdes anzustoßen. Damit verbunden war aber auch, das von der Gruppe Erarbeitete im Rahmen eines Werksstücks öffentlich aufzuführen.
Zielgruppe
Das Angebot richtete sich an Männer und Frauen ab 55 Jahren.
Innovation
Schon vor diesem Projekt hat das Brucker Forum einige Veranstaltungen im Bereich „Gesellschafts- und Ausdruckstanz“ angeboten. Innovativ an dem hier vorgestellten Projekt war das Ziel, einen künstlerischen Tanz selbst zu erarbeiten, um dadurch Körperlichkeit und Kreativität in der „Lebensphase 55+“ neu zu entdecken und zu reflektieren. Es stand also nicht der Tanz per se im Mittelpunkt, sondern dieser war ein Vehikel, um die Reflexion über das Älterwerden anzutoßen. Neu an dem Projekt war auch das Ziel, auf einen öffentlichen Auftritt hinzuarbeiten.
Dieser fand dann Ende September 2018 zum Abschluss des Projekts statt.
Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit
Es zeigte sich, dass der professionelle Tanz bzw. die Choreografiearbeit, jenseits von Leistungssport und Meditation, durchaus auch in anderen Fällen als ein Instrument der Seniorenbildung eingesetzt werden kann. Unter professioneller Anleitung und pädagogischer Begleitung durchgeführt, eignet er sich hervorragend als Instrument zur Reflexion über den Alterungsprozess und die damit einhergehenden Veränderungen im Leben.
Resümee
Das Projekt wurde sowohl vom Brucker Forum als auch von den Kooperationspartnern als erfolgreich eingestuft. Auch die Aussagen der TeilnehmerInnen in der am Ende durchgeführten Online-Evaluation sowie die Rückmeldung der Tanzlehrerin lassen dieses Resümee zu. Mit ausschlaggebend war dabei auch der große Erfahrungsschatz und die Professionalität der Tanzlehrerin. Die von den TeilnehmerInnen durchgeführte Evaluation erbrachte zudem hinsichtlich der Frage der Zugangsmöglichkeiten zu diesem Projekt aufschlussreiche Ergebnisse. Dies gilt auch bezüglich der als sehr effektiv bewerteten Form der Ankündigung des Projekts in den Newslettern verschiedener lokaler und regionaler Institutionen und Veranstaltungen (Theaterverein, Newsletter für das Theater-Abo, Newsletter des Tanzfestivals), mit denen die katholische Erwachsenenbildung sonst in der Regel wenig Berührungspunkte hat. Ähnliche Projekte sollen daher künftig ebenfalls über solche Kanäle beworben werden.
Auch die abschließende Aufführung war nach Ansicht der TeilehmerInnen ein wichtiger Meilenstein.
Kooperationspartner
Als Kooperationspartner konnten Heiner Brummel, der Intendant des dancefirst-Tanzfestivals, die Tanzpädagogin Chetan Karla Bosák vom Tanzstudio Ammersee und die VHS Fürstenfeldbruck gewonnen werden.
Kontakt
Brucker Forum
Benedikt Rossiwal