Übergänge

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Die Vorstellung, Menschen nicht nur in ihrer jeweils aktuellen Lebensphase und -situation zu betrachten, sondern die persönliche Entwicklung eher unter dem Aspekt der Lebenslaufperspektive wahrzunehmen, setzt sich immer mehr durch und zwar bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Professionen (vgl. Kruse A.; Wahl, H.-W., 2010; Welskop-Deffaa E., 2010).

Betrachtet man die persönliche Entwicklung eines Menschen über seinen gesamten Lebenslauf hinweg, so wird die Bedeutung von Lebensübergängen deutlich – seien sie erwartbar, vorgegeben (Familie, Kita, Schule, Pubertät, Erwachsenenalter, Beruf, nachberufliche Zeit …) oder seien sie durch kritische Lebensereignisse ausgelöst (Krankheit, Unfall, Todesfälle, Arbeitslosigkeit, Scheidung …). Beobachtet man aktuelle Veröffentlichungen (s. u.), so hat das Thema „Übergänge gestalten“ eine brisante Aktualität.

Folgt man den grundlegenden Ausführungen verschiedener Ansätze zum biografischen Arbeiten, so sind Erfahrungen, die im Lebenslauf mit z. B. dem Umgang bzw. der Bewältigung von Übergängen gemacht wurden, bestenfalls als Ressource für aktuelle Lebenssituationen zu nutzen.

Konkret wird die Frage nach erwachsenenbildnerischen Angeboten zum Thema „Übergänge in der Familienbildung“ u. a. zu den Bereichen „Vom Paar zur Familie“, „Kita-Eintritt“, „Schule“, „Auszug der Kinder“, „Eintritt in die nachberufliche Phase“, „Unterstützung alter Eltern“ und in der Seniorenbildung zu den Bereichen „Beruf“, „Nachberufliche Zeit“, „Selbstständigkeit“, „Hilfe annehmen“, „Weiter in der eigenen Wohnung leben“, „In eine gemeinschaftliche Wohnform umziehen“, „In Partnerschaft oder allein leben“.

Übergänge in der Familie

Als Übergang wird in der Pädagogik der normative Übergang von der Familie in die Krippe oder den Kindergarten, vom Kindergarten in die Grundschule, von der Schule in die Hochschule und von der Schule in das Berufsleben bezeichnet. In der Familienforschung werden Übergänge auch als Transitionen verstanden, wenn diese mit der Bewältigung von Veränderungen oder Ambivalenz auf unterschiedlichen Ebenen einhergehen und bedeutsame biografische Erfahrungen in der Identitätsentwicklung bedeuten.

In der Familienentwicklung wird als Transition der Übergang von der Partnerschaft zur Elternschaft, die Geburt des ersten Kindes, der Eintritt des Kindes ins Jugendlichenalter, der Eintritt ins Erwerbsleben, das Verlassen des Haushalts durch das jüngste Kind, der Eintritt ins Rentenalter, Trennung und Scheidung der Eltern, neue Partnerschaften und Gründung einer Stieffamilie bezeichnet.

Übergänge sind vielfältig und wir begenen ihnen in sämtlichen Lebensphasen. In der Erzdiözese München und Freising setzen sich kompetente Ansprechpartner mit diesen Themen auseinander. <events Name="Übergänge" keyword="Übergänge"> Angebote zu Übergängen in der Familie</events>

Ein umfassendes theoretisches Konzept für den Übergang von der Familie in die Krippe oder den Kindergarten wurde am Staatsinstitut für Frühpädagogik in München entwickelt. Das sog. Transitionskonzept beschreibt folgende drei Entwicklungsaufgaben, die zu bewältigen sind:

  • Auf der individuellen Ebene: Veränderung der Identität, Bewältigung starker Emotionen, Kompetenzerwerb.
  • Auf der interaktionalen Ebene: Aufnahme neuer Beziehungen, Veränderung bzw. Verlust bestehender Beziehungen, Rollenzuwachs.
  • Auf der kontextuellen Ebene: Integration zweier oder mehrerer Lebenswelten, evtl. weitere familiale Übergänge.

Die mit den Übergängen verbundenen Anforderungen werden als Entwicklungsaufgaben bezeichnet, um den motivationalen, herausfordernden Charakter stärker zu betonen. (Griebel,Wilfried; Niesel, Renate: Handwörterbuch für Erzieherinnen und Erzieher, 2006)

Nach dem Transitionsmodell (Griebel/Niesel) verständigen sich alle Beteiligten darüber, was der Eintritt des Kindes in die Tageseinrichtung bedeutet und co-konstruieren damit den Übergang. Dies beinhaltet die Vorbereitung der Eingewöhnung, die Begleitung des Kindes von Seiten der primären Betreuungsperson, die sorgfältige Planung und Durchführung der ersten Trennungsphase und der emotionalen Sicherheit des Kindes über vorhersehbare Bring- und Holzeiten, Rituale und Übergangsobjekte. Zu beachten ist hierbei, dass nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern die Entwicklungsaufgaben auf der individuellen, interaktionalen und kontextuellen Ebene zu meistern haben.

Übergänge in die nachberufliche Zeit

„Ruhe“ ist wohl der Begriff, der am wenigsten passt – als Beschreibung für die Zeit nach dem Beruf. Denn in dieser Lebensphase haben viele Menschen Zeit und Kraft, um etwas zu bewegen, sich zu engagieren oder lang gehegte Träume zu verwirklichen. Die nachberufliche Zeit bietet, gerade durch den Wegfall der täglichen Berufsroutine, die Chance, lang verborgenen oder bisher zurückgestellten Interessen nachzugehen. „Ich muss selbst herausfinden, was mir wichtig ist und was ich für mich brauche, um zufrieden zu sein.“ Es kann aber auch sehr inspirierend sein, sich mit anderen darüber auszutauschen. <events Name="Ruhestand" keyword="Ruhestand nachberuflich"> Angebote zum Thema nachberufliche Zeit</events>

Vier Gestaltungsmodelle zum "nachberuflichen Leben" bieten nach Höpflinger (2010) hier eine Orientierung:

  • Gestaltungsmodell „Weitermachen“
  • Gestaltungsmodell „Nachberufliches Engagement“
  • Gestaltungsmodell „Befreiung“
  • Gestaltungsmodell „Nachholen“

Zu den „Perspektiven der nachberuflichen Zeit“ wurden 2018-2022 erfolgreiche Seminarmodelle erarbeitet und durchgeführt im Rahmen eines Innovativen Projekts der KEB München und Freising mit den Kooperationspartnern Erzbischöfliches Ordinariat, Domberg-Akademie, dem Münchner Bildungswerk und dem Christlichen Bildungswerk Landshut. Nähere Informationen dazu bei der Ansprechpartnerin.

Literatur

  • Höpflinger, W.: Nachberufliche Lebensgestaltung – Übergänge, 2010.
  • Textor, Martin R.; Griebel, Wilfried; Niesel, Renate (Hrsg.): Die Bewältigung von Übergängen zwischen Familie und Bildungseinrichtungen als Co-Konstruktion aller Beteiligten (Onlinehandbuch).
  • Griebel, Wilfried; Niesel Renate: Transitionen. Fähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern, Veränderungen erfolgreich zu bewältigen, in: Fthenakis, W. E. (Hrsg.): Beiträge zur Bildungsqualität, Weinheim, Beltz-Verlag, S. 119–137.
  • Kruse Andreas; Wahl, Hans-Werner: Zukunft Altern. Individuelle und gesellschaftliche Weichenstellungen, Wiesbaden 2010.
  • Welskop-Deffaa, Eva: Soziale Lebenslaufpolitik, in: Sechster Altenbericht der Bundesregierung, 2010.

Innovative Projekte zu diesem Thema

Das Bil­dungs­zen­trum Kar­di­nal-Döpf­ner-Haus Freising entwickelte das Projekt Übergänge begleiten und gestalten in Kooperation mit dem Erzbischöflichen Ordinariat München und Freising und dem Münchener Bil­dungs­werk.

Referierende und Kompetenztragende

  • Ansprechpartnerin: Karin Wimmer-Billeter, Fachreferentin Seniorenbildung Erzdiözese München-Freising, kwimmer-billetr@eomuc.de

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