Hl. Petrus
Der heilige Petrus ist einer der ersten Jünger, die Jesus in seine Nachfolge berief. Unter den Aposteln kommt ihm eine herausragende Stellung zu.
Die katholische Kirche leitet von Petrus, der als erster Bischof von Rom gilt, den Primatanspruch des Papstes ab. <events Name="Petrus" keyword="Petrus"> Angebote zum Thema „Hl. Petrus“</events>
Petrus im Neuen Testament
Petrus in den Evangelien
Simon Petrus, dessen Geburtsdatum nicht bekannt ist, wurde in Galiläa geboren. Später arbeitete er gemeinsam mit seinem Bruder, dem heiligen Andreas, als Fischer am See Gennesaret. Aus der Heiligen Schrift erfährt man, dass Petrus gemeinsam mit seiner Frau in Kafarnaum ansässig war (Lk 4,38). Am See Gennesaret fand auch das erste Aufeinandertreffen mit Jesus statt, wo er zusammen mit Andreas aufgefordert wurde, ihm nachzufolgen.
Jesus machte Simon Petrus später zum ersten seiner Jünger und verlieh ihm seinen spezifischen Beinamen Kephas (übers.: der Fels):
„Aber auch ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“ (Mt 16,18)
Im Lukasevangelium wird Simon zum ersten Mal bei der Berufung der zwölf Apostel Petrus genannt (Lk 6,14). Eine Erklärung für den Beinamen „Petrus“ findet sich allerdings beim Evangelisten Lukas nicht und auch bei Markus findet sich hierfür keine Erklärung. Im Johannesevangelium wird berichtet, dass Andreas Jesus zuerst getroffen habe und ihn daraufhin mit seinem Bruder Simon bekannt gemacht habe. Als die beiden ihm nachfolgen, verleiht Christus ihm den Namen „Kephas“.
Zusammen mit den Aposteln Johannes und Jakobus wird Petrus in den Evangelien stets als Führungsfigur dargestellt. Das Markusevangelium schildert, wie die drei Apostel bereits vor dem Tod Jesu Zeugen seiner Gottessohnschaft werden (Mk 9,2-13). Petrus tritt außerdem später als Christusbekenner auf:
„Und er fragte sie: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? Petrus antwortet und spricht zu ihm: Du bist der Christus.“ (Mk 8,29)
Diese Textpassage findet sich ebenfalls bei Matthäus (Mt 16,16). Ein unrühmlicher Widerspruch dazu findet sich später in der Passionsgeschichte, als Petrus den Messias verleugnet um sich selbst zu retten:
„Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine von den Mägden des Hohenpriesters, und als sie den Petrus sich wärmen sah, blickte sie ihn an und spricht: `Auch du warst mit dem Nazarener Jesus.´ Er aber leugnete und sprach: `Ich weiß nicht, verstehe auch nicht, was du sagst.´ Und er ging hinaus in den Vorhof. Und als die Magd ihn sah, fing sie wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: `Dieser ist einer von ihnen.´ Er aber leugnete wieder. Und kurz nachher sagten wieder die Dabeistehenden zu Petrus: `Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer.´ Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: `Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet.´ Und sogleich krähte zum zweiten Mal der Hahn. Und Petrus gedachte des Wortes, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: `Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.´ Und er begann zu weinen.“ (Mk 14,66-72)
Lukas erzählt, dass Petrus der erste Zeuge des Auferstandenen war. Informationen hierzu finden sich in der Erzählung auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24,34.). Der Evangelist Johannes nennt hingegen Maria Magdalena als erste Zeugin.
Petrus in der Apostelgeschichte
Die Apostelgeschichte berichtet ausführlich vom nachösterlichen Wirken Petri. Nach dem Tod Jesu hat Petrus zunächst der so genannten Jerusalemer Urgemeinde vorgestanden, anschließend begab er sich auf Missionsreise nach Samaria, Lydda und Joppe, wo er zahlreiche Wunder getan haben soll. Im Anschluss an das Pfingstereignis bei dem der Heilige Geist auf die Jünger herabkam, folgt die erste öffentliche Predigt des Petrus.
Um ca. 44 n. Chr. wurde Petrus auf Drängen Herodes Agrippas I. verhaftet. Ein Engel habe ihn jedoch auf wundersame Weise befreit, sodass er seine Missionsreisen, insbesondere in Kleinasien, fortführen konnte (Apg 12,1-9).
Im Jahr 48 hielt Petrus zusammen mit Paulus und seinen Begleitern ein Apostelkonzil in Jerusalem ab. Im Zuge dieser Zusammenkunft wurde beschlossen, dass Nicht-Juden sich nicht zuerst beschneiden lassen müssen, um Christen zu werden. Eine problemlose Konversion vom Heiden- zum Christentum wurde also ab diesem Zeitpunkt gewährleistet.
Petrus in Rom
Im Neuen Testament finden sich keine Aussagen, ob Petrus tatsächlich bis nach Rom gekommen ist. Zeitgenössische Quellen wie der erste Clemensbrief und die Textsammlung des Eusebius von Caesarea deuten dies allerdings an. Demnach erreichte Petrus in den Sechzigerjahren des ersten Jahrhunderts zum ersten Mal die Stadt Rom, wo er eine eigene Gemeinde gründete und als Bischof wirkte. Im Zuge der Christenverfolgung Kaiser Neros wurde Petrus ca. 64 n.Chr. gekreuzigt. Die apokryphen Petrusakten berichten darüber hinaus, dass Petrus auf eigenen Wunsch hin mit dem Kopf nach unten gekreuzigt wurde, da er sich nicht als würdig genug erachtete auf dieselbe Weise wie der Heiland gekreuzigt zu werden.
Petrus wurde wohl zunächst in einem einfachen Erdgrab bestattet. Über dieses Grab ließ Konstantin der Große im vierten Jahrhundert eine Basilika erbauen. Heute befindet sich dort die größte Kirche, der weltberühmte Petersdom.
Weitere Schriften
Das Neue Testament umfasst zwei Gemeindebriefe, die dem heiligen Petrus zugeschrieben werden. Es ist allerdings nicht sicher belegt, dass er tatsächlich der Autor der beiden Schriftstücke gewesen ist.
Der erste Petrusbrief ist ein Appell an alle verfolgten Christen, am Glauben festzuhalten. Man solle sich ein Beispiel am Leidensweg Christi nehmen und den christlichen Geboten treu bleiben. Im zweiten Petrusbrief warnt der Verfasser vor falschen Propheten und Irrlehrern. Zudem wird das Warten auf die Wiederkunft Christi thematisiert.
Bedeutung für die Kirche
Petrus nimmt in der katholischen Kirche aufgrund seiner Erwählung zum Apostelfürst eine herausragende Stellung ein. Er gilt als erster Bischof von Rom und begründet so die apostolische Nachfolge aller Päpste. Alle ihm folgenden Bischöfe von Rom sind Erben des Apostels Petrus und genießen wie er einen durch Christus legitimierten Führungsanspruch.
Auch das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit und der lange vertretene Anspruch der katholischen Kirche für alle Christen der Welt zu sprechen, geht letztendlich auf die Vorstellung der apostolischen Sukzession zurück.
Gedenktage und Brauchtum
- 29. Juni: Hochfest des heiligen Petrus (zusammen mit dem heiligen Paulus)
- 22. Februar: Cathedra Petri
Erinnerung an die besondere Berufung des Petrus als Apostel (Mt 16,17–19)
- 1. August: St. Peter in Ketten
Erinnerung an die wundersame Befreiung des Petrus aus dem Gefängnis (Apg 12,1–19)
In Bayern und Österreich feiert man den Gedenktag des heiligen Petrus vielerorts mit dem so genannten „Peterlfeuer“ – oftmals wird hierbei auch eine Strohpuppe verbrannt. Woher dieser Brauch stammt und was er bedeutet, ist aber nicht bekannt.
Der hl. Petrus ist auch – zusammen mit dem hl. Paulus – Patron zahlreicher Kirchen und Orte, wie z. B. Rom, Trier oder Posen.
Er wird besonders bei Besessenheit, Epilepsie, Tollwut, Fieber, Schlangenbissen und Fußleiden angerufen. Außerdem gilt er als Schutzpatron aller Päpste, Büßer, Glaser, Schreiner, Schlosser, Schmiede, Metallarbeiter, Uhrmacher, Maurer, Brückenbauer, Weber, Metzger, Fischer und Schiffer.
Eine Bauernregel sagt zum Gedenktag des heiligen Petrus und Paulus: „Regnets zum St. Peterstag, drohen dreißig Regentag“. oder „Peter und Paul, hell und klar, bringet uns ein gutes Jahr.“
Ende Juni, um den 29. Juni herum, finden traditionell Priesterweihen in der Diözese statt.
Rezeption in der Kunst
In der Kunst wird Petrus in unterschiedlichen Lebensstationen dargestellt, am häufigsten ist aber die Darstellung an der Seite Jesu, Paulus`, bei seiner Kreuzigung oder beim Abendmahl anzutreffen.
Gängige Attribute sind: Pallium, Tiara, Kreuzstab, Schriftrolle, Buch, Schlüssel (des Himmelreichs), Schiff, Hahn (Verrat), Fisch.
Literatur
- Urban, Albert (Hg.); Scheller, Lucia; Metzger, Ronald; Metzger Roberta: Die Heiligen von A bis Z: Lexikon der Heiligen, Paderborn 2005, S. 339f.
- Wimmer, Otto: Handbuch der Namen und Heiligen, Innsbruck 1966, S. 416–420.
Links
Informationen zum Apostel Petrus auf Wikipedia
Näheres zum Hl. Petrus auf www.heiligenlexikon.de
Weitere Informationen zum Hl. Petrus auf www.kathpedia.com
Einen eher exetischen Zugang zum Apostel Petrus auf www.bibelwissenschaft.de