Potenziale der digitalen Bildung im Bereich Seniorenbildung

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Für die digitale Bildung<events keyword="digitale Bildung">Veranstaltungen zum Thema „digitale Bildung“</events> Älterer im engeren Sinn gelten die gleichen didaktischen Anregungen wie für andere Altersgruppen. Ältere interessieren sich prinzipiell für alle Themen, die in der offenen Erwachsenenbildung angeboten werden. Sie stellen einen Großteil der Teilnehmenden in der konfessionellen Bildungsarbeit. So können alle Artikel zur Entwicklung digitaler Bildung auf dieser Wissensplattform Anregungen für die digitalen Ansätze in der Seniorenbildung enthalten.

Darüber hinaus können digitale Ansätze für Senior*innen von besonderem Interesse sein, wenn diese Ansätze spezielle Themenstellungen ihrer Lebenssituation aufgreifen, wie z.B. den Übergang in die nachberufliche Lebensphase vorbereiten und gestalten, die Großelternrolle entwickeln, Kompetenzen zum Umgang mit demenziell Erkrankten aufbauen, sich für ein Bürgerschaftliches Engagement qualifizieren, digitale Kompetenzen entwickeln und stärken.

Praxisbeispiel I: Angebot der Kreisbildungswerke und DigitalKompass im Kreisbildungswerk Bad Tölz-Wolfratshausen e.V.

Katholische Bildungswerke in den Landkreisen machen vielerorts ein Angebot zum niedrigschwelligen Erwerb digitaler Kompetenzen für Senior*innen, wie z. B. Tablet- und Smartphone-Kurse. Mit diesen Grundlagenkursen unterstützen sie die Möglichkeit digitaler Mediennutzung für ältere Menschen. Ein solides technisches Grundwissen und eine geübte praktische Nutzung digitaler Endgeräte motiviert ältere Menschen, die Chancen der Digitalisierung zu ergreifen. Darüber hinaus verstärken Kreisbildungswerke ihre Online-Angebote, speziell auch für ältere Menschen. So leisten sie ihren Beitrag, an einer altersfreundlichen Gesellschaft mitzubauen und die Potenziale des Alters zu fördern und ins Gespräch zu bringen.

Der Digital Kompass ist eine bundesweite Initiative zur Förderung der digitalen Kompetenz älterer Menschen. Das Katholische Bildungswerk Bad Tölz-Wolfratshausen ist einer von bundesweit 100 Standorten der Initiative mit dem Ziel, ein lebendiges Portal zu sein für Internet-Lotsen, Trainerinnen und Trainer, Helferinnen und Helfer und Engagierte, die Ältere auf dem Weg ins und im Netz begleiten.

Praxisbeispiel II: Online-Qualifizierung „analog wird digital“ – Seniorenbildung der KEB-München und Freising e.V.

In Zeiten der Corona-Pandemie sind die Chancen der digitalen Bildungsarbeit ins Zentrum gerückt. Gleichzeitig ist die Notwendigkeit der Qualifizierung von Multiplikator*innen und Bildungsplaner*innen deutlich geworden, um die Qualität der Bildungsarbeit auch im digitalen Sektor zu sichern.

Die KEB-Fachgruppe Seniorenbildung hat aus diesen Gründen eine Onlinequalifizierung „analog wird digital“ organisiert. Die Qualifizierung wurde zeitnah angeboten, damit die Kompetenzen schon im laufenden Bildungsgeschehen genutzt werden können. Als Referentin konnte eine versierte Medienpädagogin aus Österreich gewonnen werden, die auch das Konzept erstellt hat.

Die Qualifizierung umfasst 4 Online-Kursphasen à 2 Stunden im wöchentlichen Abstand (Technik Online / Rahmenbedingungen für die Konzeption einer Umsetzung /Formate – Settings – Tools / Präsentation – Feedback – Verfeinern) und dazwischenliegende „Hausaufgaben“ und „Beratungssequenzen“ allein und/oder in Kleingruppen. Als Ergebnis der Qualifizierung wurde die didaktische Planung einer praktischen Umsetzung – Bildungsangebot, Videokonferenz u.a. – angezielt.

Die Teilnehmenden haben als besonders hilfreich beschrieben (aus der Evaluation):

  • Einblick in die breiten Möglichkeiten, online zu arbeiten
  • Der Werkstattcharakter der Fortbildung – aus der Praxis für die Praxis – Zoom-Tools kennen zu lernen und gleich auszuprobieren
  • Klärung, welche Online-Tools ich für meine Arbeit nutzen will – gerade auch durch die Praxisberatung zwischen den Online-Kursphasen

Bis zum Ende des Jahres wollen Teilnehmende umsetzen:

  • Fortbildung zum biografischen Arbeiten resilient planen – analog und online – und entsprechend der Gegebenheiten durchführen
  • Analoge Kurse, um Senior*innen ins Digitale begleiten zu können – mit Online-Phasen
  • Ein Online-Referent*innen-Treffen
  • Diözesaner Fachtag Seniorenarbeit erstmals online
  • Online-Erzähl-Café

Praxisbeispiel III: Die Körber-Stiftung und die digitalen Alterswelten

Mit ihren Aktivitäten zur alternden Gesellschaft zeigt die Körber-Stiftung das Altersbild der Deutschen, stößt den Dialog zwischen Alt und Jung an und sucht neue Vorbilder für Engagement im Alter. Das Thema „Ältere Menschen und Digitalisierung“ nimmt einen breiten Raum ein, dazu aber auch viele andere Themen zu Demografie, Alter und Kommune und zu „Gut leben im Alter“.

Ein souveräner Umgang mit digitaler Technik ist auch für Ältere grundlegend, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Mit Angeboten, die speziell für Menschen ab 60 Jahren entwickelt sind, erleichtert die Körber-Stiftung Älteren den Einstieg in die Nutzung der digitalen Möglichkeiten. Zugleich bietet sie einen zentralen Anlaufpunkt für Fragen zur Vermittlung von digitaler Kompetenz. Sie möchte die öffentliche Wahrnehmung für dieses Thema steigern und vernetzet deshalb Akteure, die Ältere in die digitale Welt begleiten mit Multiplikatoren aus Politik und Zivilgesellschaft. Allen Interessierten eröffnet sie in öffentlichen Veranstaltungen die Möglichkeit zur Diskussion.

Risikogruppe nicht mit Alter gleichsetzen: Ältere Menschen seien nicht per se eine Risikogruppe. Karin Haist und Susanne Kutz, Körber-Stiftung, sehen in einem Interview die Generation 60 plus nicht als ohnmächtig, sondern als Teil einer lebendigen Bürgergesellschaft. Insbesondere in der jetzigen Krisensituation sei ein differenzierter Blick auf das Alter nötig, um gute Lösungen zu finden.

Bildung Älterer ist immer auch ein Möglichkeitsraum sozialer Teilhabe

Unter dem Gesichtspunkt sozialer Teilhabe eröffnet die Digitalisierung noch viele weitere Perspektiven, die über das Angebot von Webinaren, Formen des Blended Learning und hybriden Bildungsveranstaltungen hinausgehen.

Mit der Erfahrung des Social Distancing durch die Covid-19-Pandemie ist die Brückenfunktion digitaler Vernetzung deutlich erlebbar geworden. Entsprechend gibt es aktuell Veröffentlichungen, die sich mit den Chancen und Grenzen der Digitalisierung, speziell auch für ältere Menschen, grundlegend beschäftigen. Zusammenfassend und zentral ist:

Der achte Altersbericht der Bundesregierung – vorgestellt auf der Bundespressekonferenz am 12.08.2020 – mit dem Titel: „Ältere Menschen und Digitalisierung“ (hier eine Kurzfassung des Altersberichts). Dort werden die mit der Digitalisierung einhergehenden Chancen und Herausforderungen für das Leben älterer Menschen von einer Sachverständigenkommission betrachtet und aus den Ergebnissen 12 Empfehlungen an die Bundesregierung abgeleitet. In den Blick genommen werden die für ältere Menschen besonders wichtigen Lebensbereiche und Handlungsfelder: Wohnen, Mobilität, soziale Integration, Gesundheit, Pflege sowie Sozialraum.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) fordert in ihrer Stellungnahme zum Achten Altersbericht – analog zum „DigitalPakt Schule“ – einen „Digitalpakt Alter“. Älteren Menschen müssen in allen Kommunen niedrigschwellige Angebote zum Erwerb digitaler Kompetenzen offenstehen. Die Dringlichkeit des Handelns ist durch die Erfahrungen in der Corona-Krise aus Sicht der BAGSO noch deutlicher geworden (vgl. BAGSO-Newsletter Nr. 18 vom 16.08.2020).

In der BAGSO-Podcast-Reihe „Zusammenhalten in dieser Zeit“, die Themen behandelt, die für ältere Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie besonders drängend sind (www.bagso.de), ist am 18. Juni 2020 der 6. Podcast erschienen, „Digital verbunden“, über digitale Chancen und wie man sie in der Corona-Krise nutzt.

Aktuelle Literaturempfehlungen

Literatur zum Thema finden Sie im Online-Shop des Sankt Michaelsbundes.

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