Würzburger Synode
Die Würzburger Synode war eine gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland und fand von 1971 bis 1975 statt. Sie war 1969 von der Deutschen Bischofskonferenz einberufen worden. Ziel war es, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils auch in Deutschland stärker umzusetzen. Insgesamt kam die Würzburger Synode zu acht Tagungsperioden zusammen und erarbeitete 18 Beschlüsse sowie sechs Arbeitspapiere. Die Beschlüsse der Würzburger Synode finden Sie hier. <events Name="Würzburger Synode“ keyword="Würzburger Synode">Angebote zum Thema „Würzburger Synode“</events>
Hintergründe
In der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) wuchs aufgrund der soziokulturellen und politischen Entwicklungen die Diskrepanz zwischen der deutschen Gesellschaft und der katholischen Kirche unaufhörlich. Besonders die Enzyklika „Humanae vitae“ Pauls VI., in welcher sich der Papst explizit gegen jegliche Art von Verhütungsmitteln aussprach, trug einen erheblichen Teil dazu bei.
Nach dem Essener Katholikentag 1968, bei dem die katholische Kirche in Deutschland einmal mehr den Unmut der Bevölkerung zu spüren bekam, beschloss man zu reagieren. Schnell wurde der Ruf laut, eine Pastoralsynode abzuhalten, an der alle Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein sollten. Diesem Anliegen kam die Deutsche Bischofskonferenz schließlich nach, berief die Synode nach Würzburg ein und bestimmte Julius Kardinal Döpfner zum Vorsitzenden der Synode.
Ziel war es, die Über- bzw. Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Bundesrepublik Deutschland voranzutreiben. Nur so könne das zentrale Motto des Zweiten Vatikanums, Erneuerung („aggiornamento“), für die Menschen in Deutschland erfahrbar gemacht werden.
Zeitgleich tagte in der DDR in den Jahren 1973 bis 1975 ebenfalls eine solche Versammlung. Diese „Pastoralsynode der katholischen Kirche in der DDR“ beschäftigte sich mit ähnlichen Themen wie die Würzburger Synode, allerdings fand sie unter den erschwerten Bedingungen einer Diktatur statt.
Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising verfasste ein Impulspapier zur Würzburger Synode, das Anregungen und Bestärkungen für ein Leben aus dem christlichen Glauben heute enthielt.
Ablauf
Neben den Bischöfen waren bei der Würzburger Synode teilweise auch einfache Kleriker und Laien stimmberechtigt. Insgesamt bestand die Synode aus 316 Mitgliedern, die aus allen 22 Bistümern der Bundesrepublik kamen.
Die Synode war spürbar von Spannungen zwischen liberalen und konservativen Kräften gekennzeichnet, die es auszugleichen galt. Inhaltlich befasste sich die Versammlung mit verschiedenen Themen, die das kirchliche Leben betreffen: Sakramente, Liturgie, Katechese, Ehe- und Familie u. Ä.
Viel zitierte Texte der Synode sind beispielsweise der Beschluss „Unsere Hoffnung“, der sich mit dem Glauben in unserer heutigen Zeit auseinandersetzt, sowie das Papier „Sinn und Gestaltung menschlicher Sexualität“.
Hinsichtlich der Auswirkungen der Würzburger Synode auf die katholische Kirche in Deutschland muss ein differenziertes Resümee gezogen werden. Manche der Beschlüsse sind von den Gläubigen noch heute indirekt im kirchlichen Leben wahrzunehmen. Andere Hoffnungen wurden dagegen nicht erfüllt. Als positiv wird heute im Rückblick allgemein bewertet, dass sich Kleriker und nicht klerikale Gläubige während der Synode auf Augenhöhe begegnen konnten.
Bildungsangebote zum Thema „Würzburger Synode“
Studientag „Kirche geht auch anders“
Am 7. November 2015 fand im Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus Freising ein Studientag des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising zur Würzburger Synode statt. Er stand unter dem Motto „Kirche geht auch anders“. Knapp 70 TeilnehmerInnen diskutierten mit Zeitzeugen und aktuellen Verantwortungsträgern in der Kirche über die bleibende Bedeutung der damaligen Impulse.
Im Verlauf des Studientags wurden auch verschiedene Workshops abgehalten, für die im Voraus als Diskussionsgrundlage Hinweise und Texte ausgearbeitet worden waren.
Thesen, eine Auswahl an Zitaten und sonstige Infos zu diesem Studientang und zur Würzburger Synode allgemein finden Sie hier.
Kontakt
Katholisches Kreisbildungswerk Ebersberg e.V.
Dr. Claudia Pfrang